Düsseldorf – Das Architekturbüro „Snøhetta Oslo AS“ aus Oslo wurde dabei vom Preisgericht als Erstplatzierter gekürt. Ebenfalls prämiert wurden die Arbeiten von „HPP Architekten GmbH“ aus Köln/Düsseldorf (2. Platz), „kister scheithauer gross architekten GmbH“ aus Köln mit „STUDIO GANG ARCHITECTS, Ltd.“ aus Chicago (3. Platz) und „wulf architekten“ aus Stuttgart (4. Platz). Die Entscheidung traf das 25-köpfige Preisgericht am 12. und 13. November 2025 in der Rheinterrasse Düsseldorf. Im Anschluss an die Sitzung präsentierten Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Architekt und Stadtplaner Heiner Farwick, Vorsitzender des Preisgerichts, sowie Alexandra Stampler-Brown, Geschäftsführende Direktorin der Oper am Rhein, die vier Siegerentwürfe im Rahmen einer Pressekonferenz.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Mitglied des Preisgerichts: „Die Entscheidung des Preisgerichts markiert einen bedeutenden Schritt im Projekt ‚Opernhaus der Zukunft‘. Mit Blick auf die komplexe Aufgabenstellung beeindruckten alle acht Entwürfe mit einer beachtlichen Qualität. Mit der jeweiligen individuellen Sicht auf die Umsetzung des Opernhauses leistete jeder Entwurf einen wichtigen Beitrag zur Entscheidungsfindung des Preisgerichts.“ Der Oberbürgermeister weiter: „Neben der gestalterischen Strahlkraft und der hochkomplexen, sorgfältigen Prüfung der nutzerischen Anforderungen überzeugten die vier Sieger vor allem mit einer hohen Integrationsfähigkeit in den vorhandenen Stadtraum. Die kostenrelevanten Plausibilitäten in Bezug auf Bau und Betrieb des Gebäudes für Oper, Clara-Schumann-Musikschule, Musikbibliothek und öffentlichen Bereich wurden durch Sonderfachleute eng begleitet und geprüft, um das gesetzte Kostenziel von 1 Mrd. Euro einzuhalten. Diese Rahmenbedingungen sind im folgenden Beauftragungsverfahren explizit auszuarbeiten und verbindlich festzulegen.“
Heiner Farwick, Architekt, Stadtplaner und Vorsitzender des Preisgerichts: „Mit einer hohen Markanz wird der neue Kulturbaustein in den Stadtkontext integriert. Der geschickt in drei Segmente gegliederte Baukörper reagiert gekonnt auf sein Umfeld, eröffnet vielfältige Ausblicke in die Stadt und zeigt dabei eine Gestaltung von hoher Raffinesse. Das Forum bietet eine einzigartige Atmosphäre und schafft damit einen Ort der Begegnung in dem Umfeld von Kultur für alle Bürgerinnen und Bürger.“
Alexandra Stampler-Brown, Geschäftsführende Direktorin der Oper am Rhein: „Die Preisträger haben sehr unterschiedliche, aber allesamt großartige Visionen des Opernhauses der Zukunft in Düsseldorf entworfen, das mit seinem Dreiklang aus Oper, Musikschule und Musikbibliothek eine einzigartige Stellung in der internationalen Kulturlandschaft einnehmen wird. Wir freuen uns sehr, dass die hochkomplexen Anforderungen und Bedürfnisse der drei Nutzerinstitutionen nachhaltig in den gesamten Wettbewerb eingeflossen sind und das Preisgericht nun am Ende vier visionäre und hochfunktionale Arbeiten auszeichnen konnte.“
Das weitere Vorgehen – Ratsbeschluss für 2026 geplant
Im Anschluss an das Preisgericht werden zunächst vergaberechtlich notwendige Verhandlungen mit allen vier Siegern geführt, mit dem Ziel das wirtschaftlichste Angebot zu ermitteln. Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf wird dann, voraussichtlich im kommenden Jahr, über die Beauftragung des Generalplaners entscheiden. Dieser beginnt im Anschluss mit der tiefergehenden Planung. Der Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss ist aktuell für das Jahr 2028 geplant.
Die vier Siegerentwürfe
1. Preis „Snøhetta Oslo AS“
Das Preisgericht bewertet den Entwurf insgesamt als einen mutigen, konsequent entwickelten Beitrag, dessen herausragende Qualität die konzeptionelle, sowohl selbstbewusste als auch sensible Verankerung des Projekts an seinem innenstädtischen Ort ist, mit dem ein signifikantes Erscheinungsbild geprägt wird. Zugleich wird mit dem Projekt auch ein einmaliger Ort der Kultur geschaffen, mit atmosphärischen Innenräumen, die die Interaktion mit Besucherinnen und Besuchern sowie Passanten und Gästen gleichermaßen fördert und auch ein bestens geeigneter Arbeitsort für die Kulturschaffenden sein wird.
2. Preis „HPP Architekten GmbH“
Das Preisgericht würdigt den konsequent entwickelten Entwurf, der typologisch durch seine Gliederung in drei Bauteile und eine moderate Größe eine besonders gute Einbindung in das Quartier schafft, die zudem die Vielfalt des Hauses im äußeren Bild signalisiert. Die das Quartier durchquerende offene Passage wird dabei als besondere Idee mit besonderer Qualität hervorgehoben, auch wenn letztlich diskutiert wurde, inwiefern diese für das Opernhaus der Zukunft mit seinen drei Nutzungen eher trennend als verbindend ist.
3. Preis „kister scheithauer gross architekten GmbH mit STUDIO GANG ARCHITECTS, Ltd.“
Der Entwurf wird insgesamt als mutiger, konsequenter Beitrag ausgezeichnet, dessen Qualität in der städtebaulichen Konfiguration des großen Bauvolumens im Spannungsfeld zwischen Solitär und Blockrand liegt. Gewürdigt werden die funktionale Organisation und gestalterische Kraft mit starker Wiedererkennbarkeit, auch wenn ein noch stärkerer Bezug zur Kulturnutzung des Hauses gewünscht würde.
4. Preis „wulf architekten“
Das Preisgericht würdigt den Entwurf für den ernsthaften ganzheitlichen Ansatz einer nachhaltigen Lösung, der bei dem unter anderem größere Teile des Bestandsgebäudes erhalten werden und zugleich besonders gute Lösungen für die funktionale Organisation für die drei das Gebäude nutzenden Institutionen geschaffen wird. Gleichwohl hat das Preisgericht Bedenken in der Einfügung des sehr großen, ungegliederten Bauvolumens im Stadtgefüge.
„Forum Opernhaus der Zukunft“ und Ausstellung
Eine Ausstellung zu den Siegerentwürfen sowie die kommende Ausgabe des „Forum Opernhaus der Zukunft“ geben Bürgerinnen und Bürgern sowohl die Möglichkeit, mehr über den gesamten Wettbewerbsprozess zu erfahren, als auch sich selbst ein Bild von den einzelnen eingereichten Arbeiten zu machen. Am 18. November wird die Ausstellung zum Architekturwettbewerb im 34OST (ehemals Conrad Eletronic), Oststraße 34, eröffnen – in direkter Nähe zum Grundstück „Am Wehrhahn“, wo der Neubau errichtet werden soll. Die Ausstellung ist vom 18. November bis 7. Dezember montags bis freitags von 16 bis 20 Uhr sowie an Wochenenden von 12 bis 20 Uhr geöffnet und zeigt alle 27 Entwürfe des Generalplanungswettbewerbs. Darüber hinaus sind die Entwürfe des Kinder- und Jugendarchitekturwettbewerbs „Bau dein Musikschulbibliothekopernhaus der Zukunft“ ausgestellt, den die Deutsche Oper am Rhein gemeinsam mit der Clara-Schumann-Musikschule und der Musikbibliothek der Stadtbüchereien Düsseldorf ausgerichtet hat. Der Eintritt ist frei.
Die 8. Ausgabe des „Forum Opernhaus der Zukunft“ findet am Dienstag, 18. November 2025, 19.30 Uhr, im Zuschauersaal des Opernhauses Düsseldorf statt. Der Vorsitzende des Preisgerichts, Architekt und Stadtplaner Heiner Farwick, die Beigeordnete für Kultur und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf, Miriam Koch, und die Geschäftsführende Direktorin der Deutschen Oper am Rhein, Alexandra Stampler-Brown, stellen der Öffentlichkeit die Preisträger vor, fassen den Ablauf des Wettbewerbs und den Entscheidungsprozess zusammen, erläutern das weitere Verfahren und beantworten Fragen aus dem Publikum.




