Düsseldorf – Auf der Bühne ein Kreidekreis – in der Mitte ein Kind. An jedem Arm zieht eine Frau, die behauptet, die Mutter zu sein. „Die rechte Mutter wird die rechte Kraft besitzen“, sagt Prinz Pao – es wird die sein, die ihr Kind loslässt, um es nicht zu zerreißen. Bis Haitang ihr Kind wieder in die Arme schließen kann, hat sie eine Odyssee des Unrechts hinter sich. Verlassen, verkauft, misshandelt, verleumdet und wegen Mordes verurteilt, grenzt es an ein Wunder, dass die Gerechtigkeit hier unerwartet starke Fürsprache erhält.
In einer Neuinszenierung von David Bösch und zum ersten Mal in ihrer Geschichte bringt die Deutsche Oper am Rhein Alexander Zemlinskys Oper „Der Kreidekreis“ auf die Bühne. Die Musik changiert zwischen Spätromantik à la Strauss und Mahler, Jazz, fernöstlichen Klängen und Kabarettszenen, die an Kurt Weill erinnern. Hendrik Vestmann übernimmt die musikalische Leitung – Premiere ist am Sonntag, 1. Dezember 2024, um 18.30 Uhr im Opernhaus Düsseldorf.
In Zemlinskys Oper, einer faszinierenden Mischung aus Märchen, Sozialdrama und Karikatur im Stil der 20er Jahre, wird gesungen, gesprochen und gespielt. Regisseur und Schauspieldirektor in Linz David Bösch, der in Schauspiel und Oper gleichermaßen zu Hause ist und zum ersten Mal an der Deutschen Oper am Rhein inszeniert, erzählt die Geschichte von Haitang und ihrem entführten Kind in einer märchenhaft-archaischen Welt mit starker Symbolik. Patrick Bannwart (Bühne) und Falko Herold (Kostüme) setzen sie in düster-poetische Bilder, in denen am Ende Menschlichkeit aufscheint. Die Sopranistin Lavinia Dames steht als Haitang im Mittelpunkt des großen Ensembles. Als hochkarätiger Gast gibt Theater- und Filmschauspieler Werner Wölbern den korrupten Oberrichter Tschu-Tschu, der Haitang zum Tode verurteilt.