Gründungsideen an der HHU Düsseldorf ausgezeichnet

Studierende und Forschende der HHU haben erstaunliche Einfälle und wollen sie umsetzen. Das zeigte der diesjährige Ideenwettbewerb des Center for Entrepreneurship Düsseldorf (CEDUS) aufs Neue.

Düsseldorf – Beim großen Finale am Donnerstag, 13. Juli 2023, setzten sich durch: Ein innovatives Testverfahren für Pilzvergiftungen, ein effizientes Düngeverfahren mit Phosphor, ein Begleitservice für Streaming-Filme, der Einsatz von KI-basierten Tools in der Krebstherapie und bei Hirnaneurysmen sowie die Entwicklung eines neuen Medikaments zur Verbesserung der Herzfunktion nach einem Herzinfarkt.

Bereits zum zwölften Mal organisierte das Center for Entrepreneurship (CEDUS) den HHU-Ideenwettbewerb. Über 80 Gründungsideen aus den beiden Kategorien Studium und Forschung wurden eingereicht und auf Machbarkeit, Innovationsgrad und Erfolgspotenzial bewertet.

Die Prämierungsfeier fand am 13. Juli an den PopUp-Coworking-Containern statt. Dabei pitchten die sechs von einer Fachjury nominierten Teams aus der Medizinischen, der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und der Juristischen Fakultät live unter freiem Himmel vor großem Publikum. Danach wurden in Ideenwettbewerbs in den zwei Kategorien Studierende und Forschende die Plätze eins bis drei des Ideenwettbewerbs bestimmt und die Preise im Gesamtwert von 4.200 Euro vergeben.

Zudem wurde erstmals der Sonderpreis Nachhaltigkeit des Heine-Center for Sustainable Development (HCSD) verliehen. Er soll dazu anregen, Forschungs- und Gründungsideen mit den Fragen der nachhaltigen Entwicklung zu verbinden. Die Forschergruppe von Fungilyzer konnte sich freuen: Zwei Mitglieder können auf Kosten des HCSD an der Jahrestagung des Rates für Nachhaltige Entwicklung (Beratungsgremium der Bundesregierung in Fragen der Nachhaltigkeit) im kommenden Oktober in Berlin teilnehmen und ihr Konzept vertreten.

„Mit Fungilyzer zeichnen wir ein Projekt aus, dass direkt mehrere Nachhaltigkeitsdimensionen adressiert. Durch die Entwicklung modifizierter Pilze kann der Düngemitteleinsatz reduziert werden, Pflanzen sind widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen und Ernteausfälle reduzieren sich. Das schützt nicht nur ganze Ökosysteme, sondern trägt auch zur Nahrungsmittelsicherheit bei“, so HCSD-Geschäftsführerin Claudia Bethke bei der Preisverleihung.

Direkt und live auf der Prämierungsfeier entschieden die Teilnehmer, welches Konzept ihnen am besten gefallen hat: Das Team von Monti war Publikums-Favorit und erhielt einen Mensagutschein in Höhe von 100 Euro.

Die diesjährig prämierten Startup-Ideen in Kategorie ‘Studierende’:

Der mit 1.000 Euro dotierte 1. Platz ging an „FastFungiFinder“, der 2. Platz mit 600 Euro an „Fungilyzer“ und Platz 3 mit 300 Euro an „MyFilm“. Die Gelder können zweckgebunden für gründungs- und projektbezogene Ausgaben verwendet werden.

Platz 1: FastFungiFinder

Das Team um Isabella Rotthäuser, Ria Choi und Sabrina Kemeny aus der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (Math.Nat.) hat ein Testverfahren entwickelt, mit dem Pilzvergiftungen kurzfristig nachgewiesen werden können. So kann eine sichere Diagnose gestellt werden. Grundlage ist ein ELISA Test mit Blut als Testmedium und Gliotoxin als Grundlage für den Nachweis. Die Testverfahren mit einem einfachen Teststreifen sollen beim (Haus)Arzt etabliert werden.

Platz 2 & Nachhaltigkeitspreis vom HCSD: Fungilyzer

Der Grundgedanke von Julia Smoluk, Niklas Küppers, Piravinth Paraparan, und Antigoni Mouratidou  – ebenfalls aus der Math.Nat. – ist ein effizientes Düngen von Nutzpflanzen mit Phosphat. Der Fungilyzer ist im Wesentlichen ein Pilz, der mehrere Probleme auf einmal lösen soll: Pufferung von Phosphat in nährstoffreichen Zeiten und Abgabe von Phosphat an die Nutzpflanze in nährstoffarmen Zeiten sowie das Verhindern des Auswaschens von Phosphat aus dem Boden und damit die Belastung von Grundwasser. Dazu muss in den Wirkmechanismus des Pilzes eingegriffen werden.

Die Projektgruppe Fungilyzer gehört zum iGEM Düsseldorf-Team. Hinter dem Begriff “iGEM” (kurz für: international Genetically Engineered Machine competition) verbirgt sich ein interdisziplinärer Wettbewerb auf dem Gebiet der Synthetischen Biologie für Studierende.

Platz 3: MyFilm

Henryk Schönborn und Anton Pfeifer aus der Juristischen Fakultät haben einen Begleitservice zum Streaming von Filmen entwickelt. Ob alleine oder mit mehreren soll man über MyFilm eine Übersicht über alle angebotenen Filme von allen Streamingdiensten bekommen. Entscheidungshilfen für einen Film sind über Bewertungen von 1-10 über 10 mögliche Genres möglich. Die App schlägt im Zweifel einen Anbieterwechsel vor und gibt eine mögliche Ersparnis an. Es gibt Watchlists und diese soll man mit Freunden teilen können. MyFilm ist kostenlos; die Umsätze kommen über Datenanalyse.

Die diesjährig prämierten Startup-Ideen in Kategorie ‘Forschende’:

Den 1. Platz teilen sich „AneurysmAid“ und „MONTI – das Monitoring-System“. Hier bekommen beide Teams die ausgelobten 1.000 Euro. Platz 3 mit 300 Euro ging an „Cytokimera“.

Platz 1: AneurysmAid

Grundidee von Dr. med. Marius Vach, Prof. Dr. med. Dipl.-Inform. Julian Caspers sowie PD Dr. med. Christian Rubbert ist die Entwicklung eines KI-basierter Assistenzsystem für die Detektion von Hirnaneurysmen in MRT-Bildern. Die entsprechenden MRT-Bilder werden automatisch an das KI-Tool geschickt und verarbeitet. Ein KI-Algorithmus verarbeitet die Bilder und die erkannten Aneurysmen werden markiert und die Bilder mit Markierungen wieder zurück in das Bildbetrachtungs-System geschickt. Dann kann ein Radiologe entscheiden. Laut Team bringt der Einsatz des KI-Systems eine Optimierung in Bezug auf eine Falsch-Positiv-Rate und die Verarbeitungsgeschwindigkeit.

Platz 1 und Publikumspreis: MONTI – das Monitoring-System

Um die Krebstherapie zu verbessern, setzt auch das Team um die Mediziner Prof. Dr. med. Guido Kobbe, Dr. med. Malte Jacobsen, Prof. Dr. Markus Kollmann, Lars Müller sowie Luca Happel auf KI. Kern der Idee sind Wearables (kleine tragbare sensorische Geräte zur Erfassung von Vitalparametern), die in Kombination mit einer KI Krebspatienten insbesondere während einer ambulanten Therapie überwachen. Ziel ist es, Komplikationen durch z.B. eine Chemotherapie, frühzeitig zu entdecken. Konventionelle Ansätze bisher sind eine häufige Vorstellung beim Arzt oder eine telemedizinische Betreuung.

Platz 3: Cytokimera

Dr. Puyan Rafii aus der Math.Nat. ist auf dem Weg ein Medikament zu entwickeln, das nach einem Herzinfarkt verabreicht werden kann, um die Herzfunktion wieder zu verbessern. Bestehende Medikamente haben laut Team teilweise erhebliche Nebenwirkungen.
Als Lösung stellte das Team drei synthetische Zytokine vor, die im Mausmodel vielversprechend waren. Das Team hat die Zytokine patentieren lassen und strebt eine Firmengründung an. Als Zytokine werden Proteine bezeichnet, die das Wachstum und die Differenzierung von Zellen regulieren.

Mit der Prämierungsfeier des diesjährigen Ideenwettbewerbs endet gleichzeitig der Campus der Ideen, mit dem im Sommersemester an der HHU Ideenreichtum, Innovationen und Netzwerke über die Grenzen von Disziplinen, Fakultäten und Statusgruppen hinweg gefördert werden.

xity.de
Nach oben scrollen
Cookie Consent mit Real Cookie Banner