Düsseldorf – Es war ein Familientreffen mit so vielen Menschen, die den Verein in den letzten vier Jahrzehnten prägten: Spieler, Funktionäre, Mitarbeitende, Sponsoren und Ehrenamtliche, die für jeden Verein unschätzbar wichtig sind.
Der ARAG CenterCourt war kaum wiederzuerkennen. Elegante runde Tische für 180 Gäste und eine Bühne an der Stelle, wo an Spieltagen die Profis spielen und die Fans jubeln, Licht, nicht hell und weiß, um den Tisch perfekt auszuleuchten, sondern stimmungsvoll atmosphärisch und ein Programm, das alle begeisterte. Kurzweilig mit bewegten Bildern auf einer Leinwand, Interviews, Liveschalten u.a. zu den Paralympics-Medaillengewinnern Thomas Schmidberger und Valentin Baus nach Paris, einigen Kurztalks mit lustigen und emotionalen Anekdoten und Livemusik des Düsseldorfer Singer-Songwriters Enkelson, souverän moderiert von Marcel Piwolinski, Präsident des Rekordmeisters.
Einige alte Tischtennis-Recken prägten den Verein ein bisschen mehr, sie bekamen eine eigene Epoche zugeschrieben. Desmond Douglas zum Beispiel, der nicht nur für seine sportlichen Leistungen bekannt, sondern auch für seine positive Ausstrahlung und seinen unermüdlichen Einsatz für den Tischtennissport beliebt war und ist. Mit Düsseldorf feierte er in den 70er und 80er Jahren, als die Borussia noch ein PSV im Namen trug, vier Deutsche Meisterschaften. „Zur Borussia zu kommen ist wie nach Hause zu kommen“, meinte der Brite zur Eröffnung des Talks.
Noch länger dabei und noch erfolgreicher war Ralf Wosik. „Als ich 1974 hier anfing zu spielen, waren wir zwar erfolgreich, aber auf einer Skala von eins bis zehn, eine eins in Sachen Professionalität. Als ich 17 Jahre später aufhörte eine sieben. Borussia war immer ein Leitbild in dieser Sache und ist es auch heute noch. Hier wurden schon immer Maßstäbe gesetzt.“
Das Familientreffen fort setzten Steffen Fetzner und Jörg Roßkopf. Der heutige Bundestrainer wurde live aus Mallorca zugeschaltet. Da gab es einige Geschichten und Erinnerungen an die ganz großen Erfolge im Doppel (Weltmeister, Olympische Silbermedaille) und der Borussia, die eine große, bunte Familie ist. Nicht nur für junge Athleten, sondern für alle.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass auch Timo Boll am liebsten im Team gewinnt: „Wenn ich von einem Turnier nach Hause gekommen bin, sprang höchstens der Hund an mir hoch und freute sich“, schmunzelt er. „Aber wenn wir zusammen gewinnen, ist das was Besonderes: Die Traube, in der wir jubeln, das Abklatschen mit allen, die in der Box mitfiebern, die Siegerehrungen, das ist unbeschreiblich.“
Andreas Preuß, Manager des Klubs, aber auch ehemaliger Spieler und Trainer der Borussia, war allein schon von der Tatsache gerührt, dass so viele Weggefährten der Einladung gefolgt waren. „Das ist nicht nur unglaublich schön, sondern zeigt auch, dass wir nicht nur von Familie reden, sondern wirklich eine sind.“ Ohne Frage fiel der Begriff Familie an diesem Abend noch häufiger als Titel oder Erfolg.
Preuß selbst hat auf der Bühne natürlich auch ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert, Geschichten aus seiner Anfangszeit, als die Borussia schon Erfolge feierte, aber der Tischtennis-Profisport noch in Kinderschuhen steckte. Und völlig verdient bekam Preuß die Ehrenmitgliedschaft verliehen, eine Ehrung, die es bislang im Verein noch gar nicht gab, anlässlich des runden Geburtstags eingeführt und gleich sechsmal verliehen wurde. Neben Preuß erhielten Dr. Dr. h. c. Paul-Otto Faßbender, Vorsitzender des Vorstands der Familienobergesellschaft ARAG Holding SE und treuer Freund des Vereins, Ralf Wosik, der 17 Jahre lang in der Bundesligamannschaft spielte und seit 1974 dem Klub angehört, Wolfgang Graßkamp, der seit einem halben Jahrhundert Vereinsmitglied ist und viele Jahre im Vorstand mitwirkte, David Daus, der seit 30 Jahren Teil des Vereins ist und erfolgreicher Bundesligaspieler war und Walter Hafner, der bereits 1961 mit der alten Borussia die erste Deutsche Meisterschaft gewann und bis heute Mitglied des Verwaltungsrates ist.
Vorsitzender dieses Verwaltungsrates ist Hans-Wilhelm Gäb. Der Mann, der bei der Gala allen gefehlt hat, weil er aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig hatte absagen müssen. Und trotzdem war er wichtiger Teil des Abends, weil alle über ihn sprachen und bemerkten, was sie dieser Persönlichkeit alles zu verdanken haben. Er ist das Oberhaupt der Familie, die es ohne ihn so gar nicht geben würde. Glücklicherweise geht es ihm auch wieder besser. Vielleicht, weil im Anschluss der Gala an der Theke mehr als einmal auf ihn und die Borussia angestoßen wurde.