Düsseldorf – Der nordrheinwestfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann macht sich im Rahmen der vom Universitätsklinikum Düsseldorf organisierten Netzwerkveranstaltung „Forum Organspende“ erneut für die Widerspruchslösung stark und will das Thema zusammen mit anderen Bundesländern über den Bundesrat noch einmal in den Bundestag bringen. Dies ist die wichtigste Botschaft einer Expertenrunde mit Podiumsdiskussion im Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD).
„Mir liegt das Thema sehr am Herzen. Unterhalb der Schwelle der Widerspruchslösung haben wir alles versucht, um die Zahl der Organspenden zu erhöhen. Trotzdem sind die Zahlen nicht gut. Und das obwohl die Bereitschaft zur Organspende bei vielen durchaus vorhanden ist. Sie ist für mich ein Liebesbeweis an die Menschheit und deshalb brauchen wir endlich eine gesetzliche Lösung, die den Weg zu mehr Organspenden ebnet“, so Minister Laumann in der Diskussionsrunde.
Die Widerspruchslösung bedeutet, dass Menschen einer Organspende zu Lebzeiten widersprechen müssen. Ansonsten würden sie, sofern alle anderen Voraussetzungen erfüllt sind, nach einem Hirntod als potentielle Organspender gelten und können dadurch das Leben anderer retten.
Die Bedeutung dieser gesetzlichen Lösung hebt auch Prof. Dr. Andreas Zuckermann hervor, Leiter des Herztransplantationsprogramms der Abteilung für Herz-Thoraxchirurgie an der MedUni Wien. In Österreich ist die Widerspruchslösung bereits seit vielen Jahren etabliert. Patientinnen und Patienten, die dort dringend auf ein neues Organ warten, haben wesentlich bessere Überlebenschancen, als in Deutschland, denn die Wartezeit der schwer kranken Menschen ist deutlich kürzer.
Sowohl Prof. Zuckermann, als auch Minister Laumann machen in diesem Zusammenhang auf ein moralisch schwerwiegendes Problem aufmerksam: Weil es in Deutschland im Vergleich so wenige Organspenden gibt, importiert unser Land deutlich mehr Organe im Eurotransplant-Netzwerk aus anderen Mitgliedsländern, als es selbst zur Verfügung stellt. Viele Patientinnen und Patienten in Deutschland können also nur deshalb gerettet werden, weil in anderen Ländern des Netzwerks viel mehr Organspenden erfolgen – auch aufgrund gesetzlicher Regelungen wie der Widerspruchslösung.
Werbung für Organspende: Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Keller stellt städtisches Kontingent an Werbeflächen zur Verfügung
Der Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf zeigt sich auf der Veranstaltung daher sehr erfreut über den Erfolg der Kampagne #Düsseldorfentscheidetsich, die vom UKD und der Stadt Düsseldorf gemeinsam mit vielen Partnern in diesem Jahr dafür gesorgt hat, dass rund 28.000 zusätzliche Organspendeausweise im Raum Düsseldorf verteilt werden konnten. Er stellt daher für dieses wichtige Thema auch ein Kontingent an Werbeflächen in der Stadt zur Verfügung, damit Organspende ein Thema bleibt und wird, mit dem sich die Menschen in den Familien beschäftigen. Denn unabhängig von einer gesetzlichen Lösung ist es aus Sicht aller Experten an diesem Abend wichtig, dass man für sich selbst eine Entscheidung über die Organspende trifft und diese auch klar kommuniziert. Denn so wird die Last der Entscheidung von den Schultern von Angehörigen genommen, die dann nicht in einer Ausnahmesituation darüber entscheiden müssen.
Weitere Teilnehmer der Podiumsdiskussion, die von der Medizinjournalistin Christina Sartori moderiert wurde, waren: Julia Henning, Patientin des Universitätsklinikums Düsseldorf und Empfängerin einer Herztransplantation, Dr. med. Scott-Oliver Grebe, Geschäftsführender Arzt Deutsche Stiftung Organtransplantation, Region NRW und Prof. Dr. med. Udo Boeken, Leiter des Transplantationsprogramms Herzchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf.