Filmmuseum Düsseldorf zeigt „Nonkonform“

Das Filmmuseum Düsseldorf präsentiert am Mittwoch, 7. Mai 2025, um 19 Uhr die Premiere des Dokumentarfilms "Nonkonform" über den Schauspieler, Filmkritiker und Drehbuchautor Dietrich Kuhlbrodt.

Düsseldorf – Im Anschluss findet ein Publikumsgespräch mit dem Protagonisten Dietrich Kuhlbrodt und Regisseur Arne Körner statt. Die Moderation übernimmt Urs Spörri. Dietrich Kuhlbrodt ist nonkonform – er passt in keine Schublade. 1932 geboren, verfolgte er als einer der maßgeblichen Oberstaatsanwälte die Täter des Dritten Reichs in der jungen Bundesrepublik. Zugleich ist er einer der schrägsten Nebendarsteller des deutschen Kinos. Kuhlbrodt schäkerte mit Rainer Werner Fassbinder, schrieb ein Drehbuch für Werner Schroeter, drehte eine Episode für Michael Brynntrups Jesus-Epos. Vor allem aber ließ er bei Christoph Schlingensief die Sau raus: Er spielte Nazis wie Joseph Goebbels oder verarbeitete Wende-Ossis zu Wurst. Ein paradoxes wie schillerndes Leben zeigt sich in diesem, als riesige Wundertüte daherkommenden Dokumentarfilm voller seltener Filmausschnitte – mit dem jazzig-flockigen Soundtrack von Helge Schneider.

„Fasziniert hängt man dem mentalen Aussteiger an den Lippen. Irgendwie hat er es geschafft, ein geordnetes Leben als Beamter zu führen und trotzdem gefühlt Kind zu bleiben… ein Mann mit polierter Glatze, der wie ein preußischer Zuchtmeister aussieht – und der nebenher auch die deutsche Filmkritik runderneuerte“, so Manfred Riepe, epd film.

Weitere Informationen zum Film:
„Nonkonform“ (D 2024, 117 min, FSK 12)
R/B: Arne Körner · K: Max Sänger, Elias Müller, Arne Körner

Arne Körner, Regisseur von „Nonkonform“, studierte an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. In seinem zweiten Spielfilm „GASMANN“ wirkte Dietrich Kuhlbrodt bereits als Darsteller mit. „NONKONFORM“ ist Körners dritter abendfüllender Film.

Dietrich Kuhlbrodt ist der Protagonist des Dokumentarfilms „Nonkonform“. Er ist aus der deutschen Zeitgeschichte gleich in mehreren Bereichen nicht wegzudenken: als Jurist, als Schauspieler, als Autor, als Filmkritiker. Besonders prägte den heute 92-Jährigen die Zusammenarbeit mit Christoph Schlingensief.

Zusatzprogramm in der Black Box
Im Rahmen der Premiere zeigt das Filmmuseum zwei weitere Werke mit und von Dietrich Kuhlbrodt:

Samstag, 17. Mai 2025, um 19.30 Uhr
„Liebeskonzil“ (BRD 1982, 95 min, 35mm, ab 18)
R: Werner Schroeter · B: Dietrich Kuhlbrodt (Gerichtsszenen), Roberto Lerici, Horst Alexander · K: Jörg Schmidt-Reitwein · D: Antonio Salines, Magdalena Montezuma, Kurt Raab, Agnès Nobecourt, Renzo Rinaldo, Margit Carstensen, Roberto Tesconi, Kristina van Eyck u.a.

Kontroverse Verfilmung des Theaterstücks „Das Liebeskonzil“ von Oskar Panizza aus dem Jahr 1894. Erzürnt über das sündige Treiben der Menschen zur Zeit der Renaissance, beruft Gott ein Himmelskonzil ein. Mit Maria, Jesus und dem Teufel berät er darüber, wie die Menschen bestraft und zugleich die Seelen erlöst werden können. Schließlich erhält der Teufel den Auftrag, die Syphilis auf der Erde zu verbreiten.

Samstag, 17. Mai 2025, um 21.15 Uhr
„Das deutsche Kettensägenmassaker“ (BRD 1990, 63 min, 35mm, FSK 12)
R/B: Christoph Schlingensief · K: Christoph Schlingensief, Voxi Bärenklau · D: Karina Fallenstein, Brigitte Kausch-Kuhlbrodt, Susanne Bredehöft, Volker Spengler, Alfred Edel, Artur Albrecht, Dietrich Kuhlbrodt, Reinald Schnell, Udo Kier, Irm Hermann u. a.

Horror meets Trash: Die Nachricht von der Maueröffnung lässt eine westdeutsche Metzgerfamilie nicht unberührt. Alfred und seine Familie „feiern“ die Vereinigung der beiden deutschen Staaten mit einem Schlachtfest, bei dem sie systematisch mit Kettensägen und sonstigen Mitteln einer Fleischerei Bürgerinnen und Bürger aus der ehemaligen DDR dahinmetzeln. Frei nach dem Motto: „Sie kamen als Freunde und wurden zu Wurst!“

Ein Vorverkauf ist möglich an der Kinokasse des Filmmuseums unter 0211-8992232.

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