Düsseldorf – Dazu zählen in Not geratene Menschen, Brände oder Verkehrsunfälle. Bei den Einsätzen der Rettungskräfte kommt es dabei häufig sprichwörtlich auf jede Sekunde an. Versperren Falschparker den Rettungskräften auf der Fahrt zu Einsätzen den Weg, geht dadurch wertvolle Zeit verloren. Dabei kann bei einem Notfall jede Minute entscheidend sein.
„Wenn im Einsatz Fahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst durch Falschparker behindert werden, verlieren unsere Einsatzkräfte wertvolle Zeit“, erklärt Feuerwehrchef David von der Lieth. „Oft zählt bei einem Notfall jede Minute – gerade dann können Verzögerungen gravierende Auswirkungen haben. Unsere Einsatzkräfte dürfen diese Zeit nicht mit Rangieren vergeuden.“
Genau aus diesem Grund macht die Feuerwehr bereits seit vielen Jahren zusammen mit der Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes und dem Amt für Verkehrsmanagement auf die Problematik aufmerksam und zeigt auf, wie viel Platz Rettungsfahrzeuge benötigen.
Feuerwehr setzt auf Aufklärung
Die Feuerwehr startete am Mittwoch, 12. November 2025, mit einem Löschfahrzeug in Richtung Oberkassel, um in den engen Straßen den Platzbedarf der Einsatzfahrzeuge zu demonstrieren. Ohne Martinshorn und Blaulicht sollte aufgezeigt werden, wie viel Bewegungsfreiheit die Großfahrzeuge von Rettungsdienst und Feuerwehr, die oftmals eine Breite von zweieinhalb Meter haben, benötigen. Im nordrhein-westfälischen Bauordnungsrecht werden für Feuerwehrzufahrten sogar Durchfahrtsbreiten von mindestens drei Metern beschrieben, die im Kurvenbereich je nach Radius deutlich größer werden. Für viele Autofahrer ist es noch immer eine vermeintliche Bagatelle, wenn sie ihre Fahrzeuge falsch parken. Dabei überwiegt die Unwissenheit, die aber schnell schlimme Folgen haben kann. Während der Rundfahrt wurde die Feuerwehr ebenfalls durch die Verkehrsüberwachung unterstützt. Diese haben Falschparker umgehend geahndet und dort, wo es notwendig war, Abschleppmaßnahmen vorgenommen.
„Durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr werden keine Strafzettel ausgestellt. Lässt es das Einsatzgeschehen zu, ziehen wir die Verkehrsüberwachung hinzu. Unser Ziel ist es, darzustellen, dass auch wenn ein Auto an einer engen Stelle noch durchkommt, ein großes Feuerwehrfahrzeug dort seine Grenzen findet“, ergänzt Alexander Vieten, Pressesprecher der Düsseldorfer Feuerwehr.
Situation in der Landeshauptstadt
Die Verkehrsüberwachung der Ordnungsamtes sprach für zugeparkte Feuerwehrbewegungszonen und -zufahrten alleine im letzten Jahr 3.675 Verwarnungen aus und leitete 1.208 Abschleppmaßnahmen ein. In der ersten Jahreshälfte 2025 waren es bereits 1.635 Verwarnungen und 558 Abschleppmaßnahmen, die durch die Einsatzteams des Ordnungsamtes ausgesprochen werden mussten.
Umgang mit Falschparkern
Wenn bei einem Notfall die Wege für die Feuerwehr durch falsch parkende Autos versperrt sind, versuchen die Einsatzkräfte zunächst, die Hindernisse zu umfahren. Aus verschiedenen Richtungen werden dann die Einsatzwagen zu der gemeldeten Adresse gelenkt, um so bei Engstellen trotzdem den Unglücksort schnell zu erreichen. Durch Umwege geht jedoch wertvolle „Rettungszeit“ verloren. Wenn das Umfahren der Hindernisstelle nicht möglich ist, wird als ultimo Ratio versucht, das Fahrzeug wegzudrücken. Damit verbundene Beschädigungen der Autos sind keine Seltenheit.
„Das ordnungswidrige Parken im Bereich einer Feuerwehrzufahrt wird nach derzeit gültigem bundeseinheitlichen Bußgeldkatalog mit 55 Euro geahndet“, erläutert Dennis Grebe, Teamleiter der Verkehrsüberwachung. „Sofern die Verursacherin oder der Verursacher nicht ermittelt werden kann, kommen im Falle einer Abschleppmaßnahme noch weitere Kosten dazu, sodass man von mindestens 300 Euro sprechen kann.“
Rücksichtsloses Parkverhalten kann im schlimmsten Fall auch rechtliche Folgen nach sich ziehen, wenn aufgrund der Behinderung der Einsatzkräfte Menschen zu Schaden kommen – oder bei Beschädigungen an den Einsatzfahrzeugen.
Optimierungen des Verkehrsraums
In der Vergangenheit wurde bei den gemeinsamen Ortsterminen unter Beteiligung von Feuerwehr sowie Ordnungs- und Verkehrsverwaltung teilweise auch Optimierungsbedarf am Verkehrsraum festgestellt. So gab es an manchen Stellen bei ordnungsgemäß abgestellten Fahrzeugen für die Einsatzfahrzeuge kein Durchkommen oder eine Durchfahrt nur unter erheblichen Zeitverlust. Durch die gute Zusammenarbeit von Feuerwehr, Ordnungs- und Verkehrsverwaltung wurde dort, wo es unumgänglich war, der Parkraum in den Wohnquartieren behutsam neu angeordnet. So konnte einerseits im Notfall die Anfahrt für Einsatzfahrzeuge gewährleistet und gleichzeitig die Auswirkungen für die auf das Auto angewiesenen Anwohnerinnen und Anwohner so gering wie möglich gehalten werden.




