Düsseldorf – „Oftmals sinkt im Mai die Arbeitslosigkeit deutlich. Aktuell fehlt jedoch der konjunkturelle Rückenwind“, kommentiert die Leiterin der Agentur für Arbeit Düsseldorf Birgitta Kubsch-von Harten die frisch eingetroffenen Arbeitsmarktzahlen.
Zwar hielten viele Unternehmen aufgrund der allgemeinem Fachkräftesituation ihr Personal. Es müsse aber berücksichtigt werden, dass über 40 Prozent der Fachkräfte in den nächsten 20 Jahren in den Ruhestand gehen werden.
Die Arbeitslosenquote sank auf 7,7 Prozent
Die Arbeitslosenquote ist in Düsseldorf zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gesunken und liegt aktuell bei 7,7 Prozent. Im Mai vor einem Jahr hatte die Arbeitslosenquote noch 6,8 Prozent betragen.
27.370 Arbeitslose waren im Mai 2024 in der Agentur für Arbeit Düsseldorf und im Jobcenter registriert. Das sind 15 Frauen und Männer weniger als im Vormonat, was einem Minus von 0,1 Prozent entspricht. 3.556 Personen waren mehr als im Vorjahresmonat arbeitslos gemeldet (+14,9 Prozent). Im Mai meldeten sich 1.815 zuvor erwerbstätige Personen arbeitslos, 129 mehr als vor einem Jahr. Durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten in diesem Monat 1.634 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 157 mehr als im Jahr davor. Im Vergleich zum Vormonat ist die günstigste Entwicklung in der Altersgruppe der 50-Jährigen und Älteren (-0,2 Prozent) zu verzeichnen. Der höchste Anstieg war bei den jungen arbeitslosen Menschen zwischen 15 bis unter 25 Jahre (+3,0 Prozent).
Die jahreszeitlich übliche Belebung blieb aus
Der Arbeitsmarkt wird üblicherweise von wiederkehrenden saisonalen Effekten begleitet. Im Frühjahr und nach der Sommerpause sinkt traditionell die Arbeitslosigkeit. In den Sommer- und Wintermonaten hingehen steigt sie oftmals saisonal an. Die jahreszeitlich übliche Belebung im Mai blieb in diesem Jahr in Düsseldorf aus. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich in Düsseldorf gegenüber dem Vormonat trotz des leichten Rückgangs vielmehr ungünstiger als im Landesschnitt entwickelt. Gegenüber dem Vorjahresmonat nahm die Arbeitslosigkeit deutlich zu.
Positive Entwicklung des Stellenzugangs
Die Düsseldorfer Arbeitgeber meldeten im Mai 1.435 neue Arbeitsstellen. Das waren 327 oder 29,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind 6.723 Stellen eingegangen. Das ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1.451 oder 27,5 Prozent. Dies ist der höchste Wert innerhalb der letzten vier Jahre und auch im Landesvergleich NRW eine der günstigsten Entwicklungen.
Fachkräfteengpässe in Düsseldorf
In den nächsten 20 Jahren werden 42 Prozent der Fachkräfte in Düsseldorf in den Ruhestand gehen. „Die Verrentung der Babyboomer beeinflusst die Arbeitskräftesituation in Düsseldorf stark“, wird Birgitta Kubsch-von Harten nicht müde zu betonen. Engpässe seien zudem in Branchen entstanden, die am stärksten von der Corona-Krise betroffen waren und anschließend wieder Personal aufbauen wollten, wie etwa in der Gastronomie. Kubsch-von Harten betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Ausbildung. „Wer in die Ausbildung junger Menschen investiert, ist gegen die demographischen Entwicklungen besser gewappnet.“
1.698 Ausbildungsstellen sind noch unbesetzt
3.332 Ausbildungsstellen haben die Düsseldorfer Unternehmen bisher ausgeschrieben und die Agentur für Arbeit Düsseldorf mit der Ausbildungsvermittlung beauftragt. Dies entspricht einem Minus von 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Seit Beginn des Berichtsjahres im Oktober 2023 haben sich 2.894 Bewerberinnen und Bewerber dazu entschieden, mit einer Ausbildung zu beginnen. 1.450 von ihnen konnten bereits einen Ausbildungsvertrag unterschreiben oder stehen kurz davor. 1.762 von ihnen suchen noch nach der richtigen Ausbildung. Aktuell können sie noch aus 1.698 Ausbildungsangeboten auswählen.