Düsseldorf: Weiter viele Tempoverstöße im Kö-Bogen-Tunnel

Fünf Monate nach Inbetriebnahme der neuen Geschwindigkeitsmessanlagen im Kö-Bogen-Tunnel fahren immer noch viele Verkehrsteilnehmer teilweise deutlich zu schnell.

Düsseldorf – Trotz der Hinweisschilder, die gut sichtbar an den Einfahrten des Tunnels angebracht sind und die Autofahrer mit der Aufschrift „Radarkontrolle“ auf die Überwachung der erlaubten Geschwindigkeit hinweisen, werden zahlreiche Verstöße festgestellt.

Seit Inbetriebnahme der Messanlage am 23. Februar 2024 wurden bis Ende Juli 2024 insgesamt 4.140.904 Kraftfahrzeuge auf die Einhaltung der dort erlaubten 50 Stundenkilometer kontrolliert. Von diesen fuhren 45.827 Verkehrsteilnehmer zu schnell, was einer Überschreitungsquote von 1,11 Prozent entspricht. Durchschnittlich werden pro Tag rund 284 Verstöße begangen. 184 Verkehrsteilnehmer rasten derart schnell durch den Tunnel, dass ein Fahrverbot angeordnet werden musste. Die höchste Überschreitung wurde mit lebensgefährlichen 122 Stundenkilometern festgestellt – 72 über der erlaubten Geschwindigkeit. Diesen Fahrzeugführer erwartet ein Bußgeld in Höhe von 800 Euro, zwei Punkte in Flensburg sowie ein dreimonatiges Fahrverbot.

Üblicherweise setzt bei neuen Geschwindigkeitsmessanlagen nach wenigen Wochen ein sogenannter „Lerneffekt“ und somit sinkende Fallzahlen ein. Im Kö-Bogen-Tunnel bleiben die Zahlen, trotz der umfangreichen Ausschilderung der Geschwindigkeitsmessungen, jedoch auf einem gleichbleibend hohen Niveau. Überraschend ist hierbei die Anzahl der gravierenden Geschwindigkeitsverstöße, bei denen bei einem Unfall mit erheblichem Personen- und Sachschaden zu rechnen wäre.

Obwohl die Benutzung des Tunnels durch Fußgänger und Fahrradfahrer aufgrund der Gefahren für diese Verkehrsteilnehmer verboten ist, sind auf den Messbildern immer wieder Radfahrer und Fußgänger als „Beifang“ zu sehen. Im Tunnel bestehen kaum Ausweichmöglichkeiten und aufgrund der Lichtverhältnisse sind nicht motorisierte Fahrzeuge oder gar Fußgänger kaum zu sehen. Zudem ist im Tunnel zwischen Fahrbahn und Wand nur ein Meter Platz ist, was im Notfall keine Ausweichmöglichkeit bietet.

Mit den Messanlagen wird den Anforderungen der „Quantitativen Risikoanalyse gemäß den Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln“ (RABT) Rechnung getragen. Gemäß dieser Risikoanalyse ist ein sicherer Betrieb des Kö-Bogen-Tunnels nur gewährleistet, wenn das vorgegebene Tempolimit eingehalten wird.

Insgesamt wurden drei Radaranlagen unmittelbar vor der jeweiligen Zusammenführung von Verkehrsströmen, sogenannten „Verflechtungsbereichen“, im Kö-Bogen-Tunnel installiert. Es wurde berücksichtigt, dass Fahrzeuge beim Spurwechsel sowie aufgrund des starken Gefälles im Tunnel dazu neigen könnten, zu schnell zu fahren – ein aktives Abbremsen bei der Tunneleinfahrt ist daher notwendig, um die zulässige Geschwindigkeit einzuhalten und nicht „geblitzt“ zu werden!

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