Düsseldorf: Sanierung des Schumann-Hauses abgeschlossen

Nach Abschluss der vierjährigen denkmalgerechten Sanierung und Gebäudeerweiterung eröffnet Anfang Dezember im Schumann-Haus ein Museum zu Ehren des weltberühmten Musikerehepaars Clara und Robert Schumann.

Düsseldorf – Eine Woche vor der offiziellen Eröffnung hat Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration, zusammen mit Dr. Sabine Brenner-Wilczek, Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts, die neuen Räumlichkeiten am Freitag, 24. November, vorgestellt. Für die Umbauarbeiten und die Einrichtung des Museums wurden rund 7,7 Millionen Euro investiert.

Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration: „Kein anderer Ort wäre geeigneter, um im ehemaligen Wohnhaus der Schumanns an das Leben und Wirken von Clara und Robert Schumann zu erinnern. Dank des persönlichen Bezugs der beiden und der originalgetreuen Umbauarbeiten wird das neu eröffnete Museum selbst zu einem Ausstellungsstück, das Besucherinnen und Besucher in die Zeit des Künstlerpaars zurückversetzt. Die moderne Ausstattung sorgt in Kombination mit dem einmaligen Fundus an Exponaten dafür, dass mit dem Schumann-Haus ein lebendiger Erinnerungsort entstanden ist, der Musik- und Geschichtsinteressierte auch über die Düsseldorfer Grenzen hinaus anziehen wird.“

Das Gebäudeensemble, das eine Dauerausstellung zum Musikerehepaar Clara und Robert Schumann beheimatet, weist eine Fläche von rund 650 Quadratmetern auf. Das Haus Bilker Straße 15, von 1852 bis 1855 Wohnsitz der Schumanns in Düsseldorf, konnte in seiner historischen Bausubstanz erhalten werden. Somit wird auch die bürgerliche Kultur des 19. Jahrhunderts atmosphärisch vermittelt.

Dr. Sabine Brenner-Wilczek, Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts: „Die bevorstehende Eröffnung des Schumann-Hauses bedeutet mir eine große Freude. Es ist ein besonderes Privileg, gemeinsam mit dem gesamten daran beteiligten Team, dieses Museum gestaltet zu haben. Ein großer Dank gebührt allen Unterstützerinnen und Unterstützern. Ich wünsche mir, dass sich der Zauber der wertvollen Originale, kombiniert mit Medienstationen und Installationen, auch auf die Besucherinnen und Besucher überträgt, wenn es beim Eröffnungswochenende sehr gastfreundlich heißt: ‚Willkommen bei den Schumanns‘. Mit dem Schumann-Haus wird auch die ‚Straße der Romantik und Revolution‘ maßgeblich bereichert.“

Freunde der klassischen Musik können sich im neu entstandenen Museum auf zunächst rund 100 hochkarätige Exponate aus der über 1.000 Objekte umfassenden, renommierten Schumann-Sammlung der Landeshauptstadt Düsseldorf sowie auf zahlreiche Inszenierungen und Interaktionselemente freuen. Insgesamt 225 Quadratmeter stehen als Ausstellungsfläche zur Verfügung. Fast ausschließlich Originalexponate werden dort gezeigt. Zudem werden die Musikhandschriften, Familien- und Künstlerbriefe sowie Erinnerungsstücke regelmäßig ausgetauscht, sodass sich Besucherinnen und Besuchern immer wieder ein neues Museumserlebnis bietet.

Besonderes akustisches Erlebnis

Auch akustisch erwartet Interessierte eine besondere Erfahrung: Keine geschriebene Note wird ohne zugehörigen Klang präsentiert. Durch die Einbindung von Audiomedien wird somit auch notenunkundigem Publikum der Einstieg erleichtert und eine sinnlich erfahrbare Annäherung an die Musik der Schumanns geboten. Digitale Vermittlungselemente der Ausstellung richten sich aber auch an Schumann-Kenner. Auf einer Chaiselongue können medial beispielsweise unterschiedliche künstlerische Interpretationen von Robert Schumanns Violinsonaten verglichen werden.

Darüber hinaus regen virtuelle und spielerische Ausstellungselemente zum aktiv werden an. Ein Medientisch bietet die Möglichkeit, in das Düsseldorf der Schumanns einzutauchen. In einer „Lästerkammer“ kann dem wechselvollen Verhältnis der Schumanns zur Stadtgesellschaft nachgespürt werden. Ein Schreibtisch, der Robert Schumanns Möbelstück nachempfunden ist, vermittelt als museales Herzstück unter anderem den Tagesablauf des Komponisten, animiert zum kreativen Schreiben und bringt an einer Medienstation die Schreibkultur der Schumann-Zeit näher. Die zwischenmenschlichen Beziehungen und Freundschaften der Schumanns in Düsseldorf können durch eine bespielbare, visuelle Inszenierung an Notenständern erkundet werden.

Mit besonderen Erinnerungsstücken auf den Spuren der Schumanns

Jeweils ein Ausstellungsraum widmet sich dem Düsseldorf der Schumann-Zeit als Kulturstadt, dem Amt des Musikdirektors, dem Familienleben der Schumanns, den Künstlerpersönlichkeiten Roberts und Claras, ihren Freundschaften und der Krankheit des Komponisten. In einer „Schatzkammer“ können zudem Kostbarkeiten aus dem Leben und Wirken der Schumanns bestaunt werden, die nicht in die Düsseldorfer Zeit fallen.

Besondere Exponate sind beispielsweise ein Widmungsexemplar der „Rheinischen“-Sinfonie für Franz Liszt, die Musikhandschrift des weltbekannten „Klavierkonzerts a-moll“ Robert Schumanns, eine Haarlocke des Komponisten, sein Siegelring, ein historisches Tafelklavier, Clara Schumanns Musikhandschrift ihrer „Romanze in Des-Dur“ sowie persönliche Schmuck- und Erinnerungsstücke Claras: eine goldene Brosche mit Emaille-Blüten, ein Ring mit einer Haarlocke von Felix Mendelssohn Bartholdy, ihr Reisetrinkglas und ein Abend-Cape aus Schwanenfedern. Hinzukommen zahlreiche weitere Musikhandschriften, originale Briefe und Porträts der Schumanns.

Umbau und Instandsetzung zum Museum

Die baulichen Arbeiten am Schumann-Haus gestalteten sich komplex und vielfältig. Im Vorderhaus musste das von Pilz befallene Holztragwerk saniert werden. Außerdem mussten die denkmalgeschützten Bauteile aufwendig restauriert und die veraltete Haustechnik, auch mit Blick auf die zukünftige museale Nutzung, erneuert werden. Im zweiten Obergeschoss und im Dachgeschoss sind zudem Räume für die Museumsverwaltung entstanden – unter einem neu gedämmten und neu eingedeckten Dach. Insgesamt rund 225 Quadratmeter stehen den Mitarbeitenden der Verwaltung zur Verfügung.

Auf der rückwärtigen Seite des Gebäudes ist ein neuer Anbau entstanden. Der Erweiterungsbau überspannt die Tordurchfahrt und ermöglichte den Einbau einer Treppe als zusätzlichen zweiten Rettungsweg sowie eines Aufzuges zur barrierefreien Erschließung des Museums ohne Eingriff in die historische Bausubstanz. Im Obergeschoss des Anbaus befinden sich die Ausstellungsfläche und das Foyer sowie im Untergeschoss die WC-Anlagen des Museums. Der Anbau gründet auf 19 Bohrpfählen und besteht aus einem Betonkern, umschlossen von Wänden und einem Dach in Holzbauweise.

Während die Straßenfassade des Schumann-Hauses bereits im vergangenen Jahr restauriert worden ist, hat in den vergangenen Wochen nun auch das endgültige Erscheinungsbild des Museums Gestalt angenommen. Am Obergeschoss des Anbaus wurde eine bronzefarben veredelte Metallfassade mit abstrahierter Notentextur angebracht. Seit Mitte November ist das Erdgeschoss mit einer Glasfassade bekleidet, auf der großformatig mit Siebdrucktechnik eine Daguerreotypie – eine Fotografie auf Metall – von Robert und Clara Schumann montiert ist. Parallel dazu haben der Innenhof und die Tordurchfahrt einen neuen Belag aus Betonsteinpflaster erhalten.

Darüber hinaus fanden eine umfangreiche Schadstoffsanierung und die statische Ertüchtigung des so genannten Fischkellers statt, der unterirdisch das Vorderhaus mit den Hofgebäuden verbindet. Dort befindet sich auch der neue, 35 Kubikmeter große Tank für die aufwendige Regenrückhaltung. Der Boden im Erdgeschoss mit Kasse, Shop und Garderobe sowie alle Böden im Anbau haben einen hellen Terrazzobelag erhalten.

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