Düsseldorf – So soll die Sichtbarkeit und damit die Sicherheit für Radfahrer verbessert werden. Begleitet wurde das Projekt durch eine Untersuchung der Ruhr-Universität Bochum. Das Ergebnis ist eindeutig: Durch die Roteinfärbungen gibt es weniger Konflikte und mehr Sicherheit. Auf Grundlage dieser positiven Evaluation hat der Ordnungs- und Verkehrsausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch, 19. März 2025, beschlossen, ein Konzept für die Umsetzung der Roteinfärbung an weiteren Radverkehrsfurten im gesamten Stadtgebiet entwickeln zu lassen.
Bei Neuplanungen sollen Radspuren zukünftig immer rot eingefärbt werden. Die Landeshauptstadt Düsseldorf setzt damit konsequent auf Projekte, die die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöhen und gleichzeitig die Sichtbarkeit des Radverkehrs im urbanen Raum verbessern.
Wissenschaftliche Begleitung durch die Ruhr-Universität Bochum
Mit der Evaluation des Projektes wurde der Lehrstuhl für Verkehrswesen der Ruhr-Universität Bochum beauftragt. Um Aussagen über die Wirksamkeit der Roteinfärbungen der Radverkehrsfurten treffen zu können, wurden die Beobachtungen sowohl vor, als auch nach der Umsetzung der Rotmarkierung durchgeführt.
Ergebnisse der Evaluation: Weniger Konflikte, höhere Sicherheit
Im Zuge der Evaluation erfolgten tiefergehende Analysen an den drei Knotenpunkten
- Kettwiger Straße/Höherweg,
- Kettwiger Straße/Dorotheenstraße/Behrenstraße und
- Dorotheenstraße/Lindemannstraße/Grafenberger Allee.
Dort wurde zunächst die vorhandene Infrastruktur untersucht und anschließend die Verkehrszählungen, Markierungs- und Signalzeitenpläne sowie die vorliegende Unfalldaten ausgewertet. Um die Wirksamkeit der Roteinfärbung im Testfeld Lastring zu untersuchen, wurden videobasierte Verhaltensbeobachtungen vorgenommen. Zudem konnten Radfahrende vor Ort per Fragebogen ihr subjektives Sicherheitsempfinden bewerten.
Die Auswertung der Unfalldaten zeigte, dass die meisten Unfälle mit Radfahrer- und Fußgängerbeteiligung bei guten Sichtverhältnissen, also bei Helligkeit und Trockenheit, stattgefunden haben. Roteinfärbungen entfalten unter diesen Bedingungen ihre Wirksamkeit, da sie von Verkehrsteilnehmern gut wahrgenommen werden können. Die videobasierte Vorher-/Nachher-Betrachtung zeigte im Ergebnis, dass nach erfolgter Roteinfärbung deutliche Verbesserungen zu erkennen waren. Die Zahl kritischer Situationen – wie etwa „Auto nimmt Radler die Vorfahrt“, „starkes Bremsen“ oder „Rückstau auf die Radfurt“ – ging von 111 auf 54 Vorfälle um 57 Prozent zurück. Zudem zeigte sich, dass nach der Roteinfärbung mehr Radfahrer und Fußgänger die für sie vorgesehenen Furten an der jeweiligen Kreuzung mehr respektierten. Die Markierungen unterstützen offenbar zusätzlich die Trennung der Furten und verringern so Konflikte zwischen Rad- und Fußverkehr.
Subjektive Sicherheitswahrnehmung verbessert sich
Während der Vor-Ort-Befragungen, bei denen 140 Radfahrende vor und 150 nach der Roteinfärbung der Furten befragt wurden, gaben die Teilnehmenden an, dass sich ihr subjektives Sicherheitsgefühl an den Knotenpunkten mit Roteinfärbung verbessert habe. Während die allgemeine Sicherheitsbewertung in Düsseldorf vor und nach Umsetzung des Projektes nahezu gleich blieb – 5,6 gegenüber 5,5 auf einer Skala von 1 bis 10 –, stieg das Sicherheitsgefühl an den markierten Knotenpunkten von 6,7 auf 7,2 an. 82 Prozent der Befragten bewerteten die Roteinfärbung als positiv bis sehr positiv – keiner der befragten Menschen hat die Vorkehrung als negativ bewertet. Bereits in der Vorher-Befragung wurde eine Roteinfärbung häufig als Verbesserungsvorschlag genannt.
„Mit der durchgehenden Roteinfärbung der Radfurten haben wir an Kreuzungen einen neuen Ansatz getestet, um den Radverkehr deutlich sichtbarer zu machen. Die Ergebnisse zeigen, dass dieses Projekt wirksam ist und zu weniger Konflikten und damit zu mehr objektiver Sicherheit führt“, sagt Mobilitäts- und Umweltdezernent Jochen Kral.