Düsseldorf – Der Contest wird in diesem Jahr im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche ausgetragen. Zum Vergleich: Beim ersten Wettbewerb, zu dem das Amt für Verkehrsmanagement der Landeshauptstadt im Jahr 2005 eingeladen hatte, waren es nur 15 Grundschulen, die mitmachten.
Beim Walk-to-School-Day soll auf die Vorteile des Zu-Fuß-Gehens hingewiesen werden. Zentrale Aktion ist ein Wettbewerb zwischen den teilnehmenden Schulen. Die drei Schulen mit dem prozentual zur Gesamtschülerzahl meisten Zufußgehenden erhalten Geldpreise, die zur Steigerung der Mobilität und Fitness ihrer Schülerinnen und Schüler eingesetzt werden sollen.
Umwelt- und Mobilitätsdezernent Jochen Kral freute sich über die hohe Beteiligung und gratulierte den Gewinnerschulen. Als Siegerin ging in diesem Jahr mit einem Fußgängeranteil von 96,30 Prozent die Gemeinschaftsgrundschule Südallee in Urdenbach hervor. Sie darf sich über den Hauptgewinn von 1.000 Euro freuen. Auf dem zweiten Platz folgte die Katholische Grundschule Florensstraße in Hamm mit 95,99 Prozent und erhält 500 Euro. Den dritten Platz mit einem Fußgängeranteil von 95,35 Prozent belegt die Gemeinschaftsgrundschule Garather Straße in Urdenbach und bekommt 250 Euro.
Das Amt für Verkehrsmanagement hatte alle Düsseldorfer Grundschulen zu einer Teilnahme an dem Tag eingeladen, an dem es darum geht, die Vorteile des Zu-Fuß-Gehens deutlich zu machen. So will das Amt möglichst viele Schüler dazu bewegen, ihren Schulweg zu Fuß, mit dem Roller oder dem Fahrrad und nicht mit dem Elterntaxi zurückzulegen. Unterstützung leisteten das Schulamt für die Landeshauptstadt Düsseldorf, die Polizei sowie die Verkehrswacht.
Hintergrund des Aktionstages ist, dass immer mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Zum einen, weil sie meinen, schneller zu sein und zum anderen, um ihr Kind vor möglichen Gefahren zu schützen. „Das ist verständlich, aber in der Folge hat der Autoverkehr rund um die Schulen zugenommen und damit auch die unmittelbare Gefahr durch Unfälle für die Schülerinnen und Schüler auf der Straße“, stellt Umwelt- und Mobilitätsdezernent Jochen Kral fest. „Das gut gemeinte ‚Elterntaxi‘ hat auch für die Kinder als Insassen Nachteile. Sie bewegen sich weniger und verpassen Gelegenheiten, im Straßenverkehr aktiv zu sein. Den Kindern hilft nur Selbständigkeit zu trainieren und Wissen um die Gefahren“, erklärt der Beigeordnete weiter.
Die zentrale Veranstaltung mit vielen Aktionen rund um das Thema „Zu Fuß zur Schule“ fand – wie bereits bei der allerersten Veranstaltung im Jahr 2005 – an der Gemeinschaftsgrundschule Südallee 100 in Urdenbach statt. Die Ankunft der drei „Pedibusse“, die von zu Fuß gehenden Schülerinnen und Schülern gebildet wurden, war ein Höhepunkt der Aktionen der Schule. Mit ebenfalls laufenden Eltern als „Busfahrern“ wurden die Kinder nach einem festen Fahrplan mit verschiedenen „Linien“ zu den Schulen geleitet. Lookie, das Verkehrssicherheitsmaskottchen der Landeshauptstadt Düsseldorf, begrüßte gemeinsam mit Schulleiterin Isabel Huschauer alle Kinder.
„Wir machen immer wieder gerne bei dieser Aktion mit, um den Kindern und Eltern zu vermitteln, dass sie sehr viel für sich und die Umwelt tun können, indem sie zu Fuß zur Schule gehen“, betonte Isabel Huschauer. „Denn Bewegung ist gesund, macht Spaß und ein gemeinsamer Schulweg festigt soziale Bindungen“, fügte sie hinzu. „In diesem Jahr haben wir an allen Zähltagen auf einer großen Tafel im Schulgebäude in einem Diagramm festgehalten, wie viele Kinder zu Fuß, mit dem Roller oder Fahrrad bzw. mit dem Auto gekommen sind. Alle Kinder und Erwachsene haben sich riesig gefreut, dass der Balken ‚Auto‘ von Mal zu Mal immer kürzer wurde. Das war ein toller Ansporn!“
Anna Nottebaum, Lehrerin an der GGS Südallee und Organisatorin des „Walk- to-School-Day“ an der Schule, hat mit Unterstützung einiger Schülerinnen und Schüler der 4. Schuljahre die Zählungen gewissenhaft vorgenommen. Auf dem Schulgelände in Urdenbach gab es einen Rollerparcours sowie einen Schilderwald, in dem die Kinder ihr Wissen zu Verkehrszeichen testen und verbessern konnten. Zusätzlich unterhielt am Vormittag ein buntes Rahmenprogramm mit Spielen, Bewegungs- und Fußgängertraining, bei dem sich in diesem Jahr auch wieder die Verbraucherzentrale mit Aktionen beteiligte.
Jede Jahrgangsstufe hatte sich im Vorfeld auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Thema „Schulweg“ auseinandergesetzt. Die 1. Schuljahre haben die Umgebung der Schule erkundet, Gefahrenstellen im Straßenverkehr besprochen und ein sicheres Verhalten als Fußgänger geübt. Die 2. Schuljahre haben ihren Schulweg gezeichnet. Die Ergebnisse waren am Freitag in einer kleinen Ausstellung in der Schule zu bewundern. Die Kinder der 3. Schuljahre haben passende Gedichte geschrieben und sich künstlerisch mit Gefahrenschildern auseinandergesetzt. Auch hierzu gab es eine Ausstellung. Und die 4. Schuljahre haben sich im Mathematikunterricht mit Diagrammen auseinandergesetzt und waren für die Übertragung der täglichen Ergebnisse an den Zähltagen verantwortlich.
Um den Schulweg in Urdenbach noch sicherer für die Kinder zu machen, sind aktuell sieben erwachsene Schulweghelfer an den Überwegen im unmittelbaren Umfeld der Schule tätig. Auch sie durften beim großen Finale auf dem Schulhof nicht fehlen. Die Koordination der ehrenamtlichen Verkehrshelfer übernimmt seit vielen Jahren Brigitte Thomassen, eine pensionierte Lehrerin der Schule.
Darüber hinaus gilt vor der Schule Tempo 30, welches von Polizei und Ordnungsamt im Rahmen der personellen Möglichkeiten kontrolliert wird. Außerdem hatte die Landeshauptstadt alle Düsseldorfer Erstklässler zum Schuljahresbeginn mit einer Kinderwarnweste ausgestattet, damit sie besser sichtbar für andere Verkehrsteilnehmer sind. Mit einem Elternbrief wurde darauf hingewiesen, wie wichtig das Tragen der Westen insbesondere in der dunklen Jahreszeit ist. „Neben all diesen verkehrstechnischen und präventiven Maßnahmen trägt das richtige Verhalten aller Verkehrsteilnehmenden zu einem sicheren Schulweg bei“, appelliert Dezernent Jochen Kral an die Eltern und alle Autofahrenden, aber auch an Fahrradfahrer gerichtet. „Rechnen sie überall und jederzeit mit Fehlern, die unsere Kinder noch im Straßenverkehr machen – genau wie wir selbst als Erwachsene auch.“