Düsseldorf gedenkt der Opfer der Novemberpogrome

Gemeinsam mit vielen Akteurinnen und Akteuren der Stadt gedenkt die Landeshauptstadt Düsseldorf auch in diesem Jahr mit verschiedenen Veranstaltungen der Opfer der Novemberpogrome.

Düsseldorf – In der Nacht von Samstag, 9. November, auf Sonntag, 10. November, jähren sich die schrecklichen Ereignisse von 1938 zum 87. Mal: Mehr als 450 Überfälle auf Wohnungen und Geschäftsräume, mindestens 70 teilweise schwer verletzte Menschen sowie 13 Ermordete werden allein in Düsseldorf verzeichnet. Im Rahmen des Gedenkens fand am Sonntag, 9. November 2025, eine Kranzniederlegung statt. Hieran schloss sich die zentrale Gedenkveranstaltung im Düsseldorf Rathaus an.

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: „Keiner kann rückwirkend die Geschichte ändern. Aber es ist unsere Pflicht, die Dinge heute richtig einzuordnen, zu handeln, zu kommentieren, entgegenzuwirken.“ Der Oberbürgermeister weiter: „Damit unsere Worte an Gedenktagen wie dem heutigen keine hohlen Phrasen bleiben. Damit uns unsere Enkelkinder nicht einst vorwerfen, wir hätten abermals weggeschaut. Damit wir in Zukunft an unserer Gedenkkultur festhalten können. Denn neue Gedenkstunden, die an neue schreckliche Ereignisse und Taten erinnern werden, brauchen wir nicht.“

Zentrale Gedenkveranstaltung im Rathaus

Die Kranzniederlegung fand am Sonntag, 9. November, auf Einladung der Jüdischen Gemeinde und der Mahn- und Gedenkstätte am Standort der ehemaligen Synagoge (Kasernenstraße/Ecke Siegfried-Klein-Straße) statt. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, der Vizepräsident des Landtags NRW, Christof Rasche, Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei, Dr. Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender der Jüdische Gemeinde Düsseldorf, und weitere Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kirchen, Verbänden und Gewerkschaften legten Kränze nieder.

Um 15 Uhr schloss sich hieran die zentrale Gedenkveranstaltung im Plenarsaal des Düsseldorfer Rathauses an. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Minister Nathanael Liminski und Dr. Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender der Jüdische Gemeinde Düsseldorf, sprachen Worte des Gedenkens. Rabbiner Schimon Lewin sang das Trauergebet „El male Rachamim“. Musikalisch wurde die Veranstaltung zudem durch die 4. Klassen der Yitzhak-Rabin-Schule begleitet.

Gedenkrundgang und Gottesdienst

Am Montag, 10. November 2025, finden weitere Veranstaltungen im Rahmen des Gedenkens statt. Die Mahn- und Gedenkstätte initiiert auch in diesem Jahr wieder den „Gedenkgang“, bei dem junge Menschen für die Erinnerung an das Novemberpogrom von 1938 aktiv werden. Am Montag, 10. November 2025, findet das Gedenken ab 17.30 Uhr in den Stadtteilen Eller und Lierenfeld statt. Start ist an der Gumbertstraße 173 (Infopoint IndividuEller). Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Bernburger Straße, des Lore-Lorentz-Berufskollegs, der Volker-Rosin-Grundschule, der Schule am Eller Forst sowie der Dieter-Forte-Gesamtschule berichten vom Leben der jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner. Sie blicken dabei auf die Ereignisse während des Pogroms am 9. und 10. November 1938. Zudem werden für das Gedenken vor Ort deutliche Zeichen gesetzt: An fünf historischen Wohn- und Geschäftsorten entlang der Gumbertstraße und der Reisholzer Straße gestalten die Schülerinnen und Schüler Schaufenster in Erinnerung an die jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn im Stadtteil. Diese Installationen werden auch noch nach dem Gedenkrundgang, bis zum 23. November, zu sehen sein. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Evangelischen Kirche Düsseldorf, der Katholischen Kirche in Düsseldorf sowie der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. in Düsseldorf statt.

Im Anschluss sind alle eingeladen, am traditionellen ökumenischen Gottesdienst teilzunehmen. Dieser findet um 19 Uhr in der Kirche St. Michael, Posener Straße 1, statt.

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