Düsseldorf – Die neue Radverkehrsachse wird den nördlichen und südlichen Teil Düsseldorfs auf einer Gesamtlänge von rund 10,3 Kilometern verbinden und komfortable und sichere Verkehrswege für Radfahrende schaffen. Mit rund 22 Millionen Euro realisiert die IPM das bislang größte Einzelprojekt im Rahmen des Ausbaus des Düsseldorfer Radhauptnetzes.
„Der Bau der Nord-Süd-Radleitroute ist ein wegweisendes Projekt für die Fahrradinfrastruktur. Für ein mobiles, lebenswertes und klimaneutrales Düsseldorf setzen wir auf eine nachhaltige Verkehrsplanung, die die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer berücksichtigt. Das Fahrrad spielt für eine moderne, nachhaltige und klimafreundliche Mobilität eine wichtige Rolle. Mit dem Bau der Radleitrouten arbeiten wir weiter daran, dem Fahrrad eine gleichberechtigte Rolle im Düsseldorfer Verkehrssystem zu geben. So wollen wir den Radverkehrsanteil in den nächsten Jahren auf 25 Prozent steigern“, betonte Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller.
„Mit dem heutigen Spatenstich in Höhe der Moselstraße beginnen wir mit den Arbeiten zunächst im Stadtbezirk 3, der die Stadtteile Oberbilk, Unterbilk, Bilk, Friedrichstadt, Hafen, Hamm, Flehe und Volmerswerth umfasst. Vom ersten, rund 2,2 Kilometer langen Abschnitt profitieren die angrenzenden Stadtteile. Sie erhalten eine attraktive Radverkehrsachse in Richtung Innenstadt, sowie zukünftig auch in die nördlichen Stadtteile. Der Ausbau schafft auch den Anschluss an den zukünftig über den Südring verlaufenden Radschnellweg RS5 von Neuss nach Langenfeld. Somit wird dort der Anschluss in die Nachbarkommunen vorbereitet und der Pendlerverkehr mit dem Rad gefördert“, erläuterte Katharina Metzker, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement.
Bauabschnitt 1: Rheinkniebrücke bis Südring
Der erste Bauabschnitt erstreckt sich über 2,2 Kilometer von der Rheinkniebrücke bis zum Südring und beginnt in der Nähe des Landtages. Zukünftig wird der Radverkehr auf die Moselstraße geführt, die zur Fahrradstraße umgebaut wird. Dort gilt bereits eine maximale Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometer, und Radfahrende erhalten durch eine angepasste Straßengestaltung und eine zusätzliche Beschilderung gemäß Straßenverkehrsordnung Vorrang. Ab der Kreuzung Fürstenwall führt ein drei Meter breiter Zweirichtungsradweg in Asphaltbauweise zum Stadttor, getrennt vom Gehweg durch einen genoppten, barrierefreien Markierungsstreifen. Der Knotenpunkt Ernst-Gnoß-Straße wird ausgebaut und mit einer modernen Ampelsteuerung sowie separater Radverkehrs-Signalisierung ausgestattet, die die Grünzeiten intelligent an den Verkehrsfluss anpasst.
Im Zuge der Bauarbeiten werden am Verkehrsknoten Gladbacher Straße eine Radwegefurt und ein separates Radverkehrssignal installiert. Die detaillierte Ausführungsplanung wird aktuell mit dem „Runden Tisch Verkehr“ abgestimmt. So sollen die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer bestmöglich berücksichtigt werden. Im weiteren Verlauf wird der bestehende Zweirichtungsradweg verbreitert, um den bisherigen gemeinsamen Platz für Rad- und Fußverkehr zu trennen. Fahrradpiktogramme an den Einfahrten entlang der Route erhöhen die Sichtbarkeit und unterstützen eine sichere Führung des Radverkehrs.
Für die Querung der Fährstraße laufen die Planungen noch. Aufgrund des bereits begonnenen Baus des neuen Luisen-Gymnasiums und des geplanten Neubaus der Feuerwehrwache 24, die vom Fürstenwall an die Völklinger Straße ziehen soll, erfolgen umfangreiche Abstimmungen, um alle auch zukünftig relevanten Aspekte zu berücksichtigen und eine sichere Radverkehrsführung an diesem Knotenpunkt zu gewährleisten.
Ab der Fährstraße wird der Radweg bis zum Südring als durchgehender, drei Meter breiter Zweirichtungsradweg ausgebaut. Eine optische und taktile Trennung mit 30 Zentimeter breiten, weißen Bodenindikatoren sorgt dort für zusätzliche Sicherheit. Die zeitliche Abstimmung der Bauarbeiten erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Netzgesellschaft, die das neue Gymnasium über diesen Streckenabschnitt an das Fernwärmenetz anschließen und auf diesem Abschnitt ebenfalls Tiefbauarbeiten planen wird.
Weitere Abschnitte und Planungen
Der nördliche Abschnitt der Radleitroute verläuft von der Rheinkniebrücke zur Theodor-Heuss-Brücke. Mit dem Ausbau des Joseph-Beuys-Ufers und der Hofgartenrampe wurden bereits wichtige Schritte zur Optimierung für Radfahrende umgesetzt. Punktuelle Instandsetzungen und Markierungen werden die Sichtbarkeit der Route zusätzlich verbessern.
Im weiteren Verlauf teilt sich die Radleitroute in zwei zusätzliche Abschnitte. Einer davon verbindet die Messe Düsseldorf und die Arena über die Rotterdamer Straße mit der Hauptstrecke. Diese wichtige Verkehrsverbindung wird in enger Abstimmung mit der Messe Düsseldorf und D.Live im Rahmen eines umfassenden Verkehrsgutachtens untersucht, das eine intelligente Steuerung des Gesamtverkehrs zu Messe- und Veranstaltungszeiten analysiert und die wechselnden Anforderungen an diesen Abschnitt berücksichtigt. Auch die im Rahmen des Förderprojektes Multi-Mo-Dus geplanten Optimierungen der Radverkehrsanlagen entlang der Cecilienallee, die am bereits ausgebauten Joseph-Beuys-Ufer anschließen, sind von diesen Planungen betroffen und können daher erst anschließend konkrete angegangen werden. Das Teilstück zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Joseph-Beuys-Ufer ergänzt die Radleitroute auf diesem hochfrequentierten Abschnitt entlang des Rheins.
Der nördlichste Abschnitt verläuft von der Rotterdamer Straße über die Reeser Straße, die Kaiserswerther Straße und den Freiligrathplatz bis zur alten Flughafenstraße in Richtung Lohausen. Besonders der Verkehrsknotenpunkt am Freiligrathplatz wird umfassend umgestaltet, um den Bedürfnissen der Radfahrerinnen und Radfahrer gerecht zu werden.
Flexible Umsetzung und Gesamtkosten
Um einen durchgehenden Baubetrieb gewährleisten zu können und so die Umsetzung der Radleitroute 1 sowie der West-Ost-Radleitroute 2 sicherzustellen, hat die mit dem Bau beauftragte Immobilien Projekt Management Düsseldorf GmbH (IPM) für die Ausführungsarbeiten Rahmenverträge mit Bauunternehmen geschlossen, die es ermöglichen, die Umsetzungsarbeiten bedarfsgerecht zu steuern. Das bedeutet, dass die Umsetzung flexibel an die anstehende politische Beschlusslage angepasst werden kann. Die Gesamtkosten für das Projekt „Nord-Süd-Radleitroute 1“ belaufen sich auf rund 22 Millionen Euro. Die Stadtverwaltung strebt an, einen Großteil der Kosten durch Zuwendungen zu refinanzieren und ist in Gesprächen mit verschiedenen Zuwendungsgebern.