Arzt nach tödlicher Geburt vor Gericht – Prozess in Düsseldorf begonnen

Nach einer tödlichen Geburt muss sich ein Arzt vor dem Landgericht Düsseldorf verantworten.

Nach einer tödlichen Geburt muss sich seit Freitag ein Arzt vor dem Landgericht Düsseldorf verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 59-jährigen Mediziner unter anderem Körperverletzung mit Todesfolge vor. Zum Auftakt habe sich der Angeklagte über seinen Verteidiger umfassend geäußert, sagte eine Gerichtssprecherin. Das Neugeborene war laut Anklage nach der Geburt an den Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas gestorben.

Den Anklagevorwürfen zufolge erlitt die werdende Mutter während der Geburt in einer Klinik in Neuss bei Düsseldorf im November 2021 erhebliche Schmerzen. Sie bat deshalb eine Ärztin und eine Hebamme um einen Kaiserschnitt. Zur Beratung sei der Angeklagte als diensthabender Oberarzt hinzugezogen worden.

Demnach entschied der Angeklagte, den inzwischen abgestellten Wehentropf – zur Verstärkung der Wehen – wieder zu aktivieren. Wenige Minuten später habe er die Hebamme angewiesen, die werdende Mutter bei der Geburt anzuleiten. Als auch dies zu keinem Erfolg führte, soll der Angeklagte gegen den Willen der werdenden Mutter und ohne weitere Aufklärung eine Geburtszange eingesetzt haben.

Die an den Kopf des Kinds angelegte Zange soll von dessen Kopf mehrfach abgeglitten sein. Der Angeklagte habe dann entschieden, einen Kaiserschnitt vorzunehmen. Demnach erlitt das Kind durch den Einsatz der Geburtszange ein Schädel-Hirn-Trauma, an dem es tags darauf starb.
© AFP

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