Neben Motiven aus Ortsteilen und City sind es Menschen, die der Zeichner mit spitzem Stift karikiert. „Ich habe mir Mühe gegeben, die Vielfalt von Ahlen zu zeigen“, sagt Schwandt. Vor allem sind es Kinder aller Kulturen, die sich durch das Plakat ziehen. Schwandt sieht in ihnen „die Symbole für unsere Zukunft“, welche zugleich auch für die Lebhaftigkeit der Stadt stehen. Die Motivauswahl sei nicht ganz einfach gewesen, gibt der Künstler zu. Als er anfing sich erste Gedanken zu machen, habe er schnell gemerkt, „oh, es gibt ja doch ziemlich viel.“
Für „sehr gelungen“ hält Bürgermeister Dr. Alexander Berger das Plakat. Er ist sicher, dass viele Menschen in Ahlen das auch so sehen werden. Die Stadt, ihre Menschen und Eigenarten seien gut getroffen, es sei geeignet jede Rede zu ersetzen. Ähnlichkeiten der abgebildeten Figuren mit tatsächlichen Personen seien jedoch „rein zufällig“, merkt Berger scherzend an. Ob das auch für den sportlichen Radfahrer gilt, der am rechten Bildrand auftaucht, bleibt erst einmal unbeantwortet. Zu ernst sollte das Comic-Plakat sowieso niemand nehmen. Man müsse es mit einem zwinkernden Auge betrachten. „Das Plakat steht für die Botschaft, dass wir unser Jubiläum fröhlich feiern wollen.“ Die Motive würden auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Zum Konzept gehöre es sogar ausdrücklich, dass man über das Dargestellte spricht, „aber auch darüber, was nicht zu sehen ist“, so Schwandt. Die Diskussion sei hiermit eröffnet.
Für das Vertrauen aus dem städtischen Kulturbüro bedankt sich Klaus Schwandt bei Christoph Wessels, der den Kontakt hergestellt hatte. Beide kennen sich von zahlreichen Projekten. Als ortsfremde Verlage auf das Stadtjubiläum aufmerksam wurden und Angebote für verschiedene Ideen abgaben, sei für Kultur-Fachbereichsleiter Wessels schnell klar gewesen: „Warum in die Ferne schweifen, wir haben in Ahlen doch auch jemanden.“ Dieser jemand bekennt: „Ich bin stolz, ein Ahlener zu sein, der gerne hier lebt.“ Und das merkt man seinen freundlich gezeichneten Figuren auch wirklich an.
Das in einer Startauflage von 1000 Stück gedruckte Jubiläumsplakat im Format DIN A3 ist ab Donnerstag zunächst im Pavillon am Rathaus, in der Stadtbücherei und in der Volkshochschule kostenlos erhältlich. „Später wird es auch an weiteren Ausgabestellen, unter anderem in den Ortsteilen, zu bekommen sein“, kündigt Caroline Kirchner vom Kulturbüro an.
Klaus Schwandt über sich: „Ich bin Klaus Schwandt, Jahrgang 1969. Ich studierte in Darmstadt. Dort war ich Meisterschüler bei Walter Halbinger und Dipl.-Grafik-Designerin Beatrix von Velsen. Letztere war selber Schülerin bei dem US-Starzeichner Burne Hogarth (Tarzan), von dessen großen Wissens- und Erfahrungsschatz ich somit lernen durfte. Abgeschlossen habe ich das Studium für Karikatur und Comiczeichnen mit einem Diplom im Jahr 2004. Außerdem absolvierte ich erfolgreich verschiedenste Lehrgänge im Bereich Digital-Colorierung, Farbgestaltung und Tuschegestaltung. Ausgebildet wurde ich hierbei von US Starcolorist Brian Haberlin. Ich arbeite als freier Illustrator und Freelancer für verschiedene Verlage und Firmen im In- und Ausland und erstelle die unterschiedlichsten grafischen Elemente und Illustrationen in meinem Studio Atelier Schwandt in Ahlen, das ich seit 1993 betreibe.
Dabei orientiere ich mich sowohl an den Wünschen und Anforderungen der Auftraggeber, als auch an meiner eigenen Inspiration & Kreativität. Im Laufe meines beruflichen Schaffens arbeitete ich mit und für die verschiedensten Unternehmen, egal ob international, national oder regional. Ich durfte an Werken von Superman, Spider-Man, Spawn und den Simpsons genauso mitwirken wie auch an Produktionen von Gespenster Geschichten des Bastei Verlages. Außerdem entstanden in meinem Studio Comics wie „Drobs, der Antidrogencomic“, „Tröpfli“ für das DRK oder meine eigene Comicfigur Dickkopp. In gleichem Rahmen entstand auch das aktuelle Comic-Plakat zum 800 Jahre Jubiläum der Stadt Ahlen. Dieses ist mir besonders wichtig, da ich mich meiner Heimat verbunden fühle und auch hier künstlerisch kreativ sein möchte und bin.“