Mehr als neun Jahre nach einem mit einem Samuraischwert begangenen Mord im niedersächsischen Salzgitter muss sich ein Tatverdächtiger vor Gericht verantworten. Zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Braunschweig wurde am Freitag die Anklage verlesen, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Der 43-Jährige soll im Juli 2014 seinen Cousin mit einem Samuraischwert getötet haben.
Der Angeklagte war laut Staatsanwaltschaft damals hochverschuldet und wollte seine Ehefrau und seine Kinder in Deutschland zurücklassen, um im Ausland mit seiner Geliebten ein neues Leben zu beginnen. Er verabredete sich mit seinem Cousin unter dem Vorwand, angeln gehen zu wollen, und suchte diese am Folgetag in seiner Wohnung auf. Der Anklage zufolge hatte er es auf das Barvermögen des Cousins abgesehen, mit dem er seinen Flug bezahlen wollte.
Er habe dem Cousin mit einer leeren Glasflasche wuchtig auf den Kopf geschlagen und anschließend mit einem in der Wohnung gefundenen Samuraischwert mehrfach auf sein Opfer eingestochen und eingeschlagen. Der Mann starb.
Nach der Tat tauchte der Beschuldigte unter und flüchtete auf die Philippinen. Er besitzt neben der deutschen demnach auch die philippinische Staatsbürgerschaft. Die damals an philippinische Behörden weitergereichten Hinweise führten allerdings zunächst nicht zu einer Festnahme.
Erst achteinhalb Jahre später wurde der Beschuldigte im Januar 2023 etwa 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Manila festgenommen. Nach etwa einem halben Jahr in Auslieferungshaft wurde er schließlich im vergangenen Juli nach Deutschland überstellt und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Für den Prozess sind zunächst Termine bis zum 23. Februar angesetzt.
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