Neuer Posten für ranghohen niedersächsischen Polizisten nach Rechtsstreit mit Land

Der wegen eines Disziplinarverfahrens von seinen Aufgaben entbundene frühere kommissarische Leiter der Zentralen Polizeidirektion von Niedersachsen ist nach einem Rechtsstreit als neuer Polizeivizepräsident nach Braunschweig abgeordnet worden.

Der wegen eines laufenden Disziplinarverfahrens von seinen Aufgaben entbundene frühere kommissarische Leiter der Zentralen Polizeidirektion (ZPD) von Niedersachsen, Uwe Lange, ist nach einem Rechtsstreit mit dem Land als neuer Polizeivizepräsident an die Polizeidirektion Braunschweig abgeordnet worden. Dies sei mit Langes „Einverständnis“ erfolgt, teilte das niedersächsische Innenministerium am Dienstag in Hannover mit. Er habe die Amtsgeschäfte am Montag übernommen, das Disziplinarverfahren sei noch nicht beendet.

Das Innenministerium hatte Lange Ende August von seinen Aufgaben an der Spitze der ZPD entbunden, zu der unter anderem die Bereitschaftspolizei gehört. Hintergrund sei „eine dienstrechtliche Prüfung von Hinweisen auf Verfehlungen bei der Wahrnehmung seiner Führungsaufgaben“, teilte es damals ohne Nennung von Einzelheiten mit. Einem Medienbericht zufolge soll Lange als Leiter der ZPD Hinweisen auf unangebrachtes und übertrieben hartes Verhalten eines Polizeimitarbeiters zögerlich nachgegangen sein.

Das Innenministerium versetzte Lange damals zugleich zwangsweise an die niedersächsische Polizeiakademie, wo er ein Digitalprojekt koordinieren sollte. Der Beamte ging juristisch dagegen vor und errang in diesem Punkt in einem Eilverfahren einen Teilsieg: Das Verwaltungsgericht in Hannover stufte diese Abordnung im Oktober als rechtswidrig ein, weil der Bescheid keine Begründung enthielt. Die Entbindung Langes von Leitungsaufgaben bei der ZPD billigte das Gericht im selben Verfahren allerdings vorläufig.

In Braunschweig trat Lange nach Angaben des Ministeriums die Nachfolge des neuen dauerhaften Leiters der ZPD, Roger Fladung, an. Dieser war bis zu seinem Wechsel an die Spitze der ZPD im Dezember jahrelang Vizepräsident der Polizeidirektion Braunschweig. Lange hatte die Führung der ZPD im März 2023 übergangsweise übernommen, nachdem die bisherige Präsidentin aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt worden war. Nach seinem Abgang übernahm kommissarisch Vizepräsidentin Kathleen Arnhold die Leitung.
© AFP

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