Mehr als 20 Jahre nach der mutmaßlichen Ermordung eines 27-Jährigen in der Nähe eines Sees im niedersächsischen Buxtehude hat am Freitag vor dem Landgericht in Stade ein Prozess gegen vier Verdächtige begonnen. Den Männern im Alter zwischen 41 und 46 Jahren wird gemeinschaftlicher Mord zur Last gelegt. Zum Auftakt des Strafverfahrens, für das Termine bis Juni angesetzt sind, äußerten sich die Angeklagten nach Angaben eines Gerichtssprechers nicht zu den Vorwürfen.
Die Verteidigung beantragte demnach zudem die Aussetzung des Verfahrens, weil sie nach eigenen Angaben zu spät Akteneinsicht erhalten habe. Darüber muss das Gericht nun entscheiden. Es startete den Prozess aber zunächst normal.
Bei dem Fall handelt es sich um einen lange Zeit unaufgeklärten sogenannten Cold Case. Der 27-Jährige wurde im August 2002 nahe einem Baggersee bei Buxtehude erschossen. Die nun angeklagten Männer gerieten Medienberichten zufolge bereits nach der Tat in Verdacht. Dieser ließ sich allerdings nicht weiter erhärten.
Die Ermittlungen wurden demnach erst wieder aufgenommen, nachdem einer der Verdächtigen im vergangenen Jahr ein Bekennerschreiben an die Polizei geschickt hatte, in denen er sich und seine drei mutmaßlichen Mittäter der Tat bezichtigte. ,In der Folge wurde die vier Männer angeklagt. Einer von ihnen, ein heute 43-Jähriger, soll das Opfer laut Staatsanwaltschaft erschossen haben. Die Hintergründe des Gewaltverbrechens blieben demnach bis heute aber unklar.
Nach Angaben des Gerichtssprechers gab die Verteidigung des Verfassers des Bekennerschreibens an, dieser habe das Dokument inzwischen widerrufen. Demnach hätten ihm Stimmen im Kopf aufgegeben, das Schreiben zu verfassen.
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