Es sei wichtig, „die Kapazität für den Schiffbau in Deutschland und Europa zu halten“, sagte Habeck am Donnerstag auf einer Betriebsversammlung am Hauptsitz in Papenburg. Dort wurde der Belegschaft die Rettung des angeschlagenen Unternehmens offiziell mitgeteilt.
Mit dem vorläufigen Einstieg der öffentlichen Hand werde das Traditionsunternehmen „in ruhiges Fahrwasser geführt“, sagte Habeck. „Nun ist es geschafft und es ist gut geschafft“. Der Grünen-Politiker betonte, dass es sich um ein „kerngesundes Unternehmen“ handele, das nur durch externe Faktoren wie die hohen Energiepreise als Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und zuvor die Corona-Pandemie in Schwierigkeiten geraten sei.
„Bund und Land stehen an Eurer Seite“, sagte der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) zu den in einer der großen Werfthallen versammelten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Er räumte ein, dass die Vereinbarung allerdings auch mit dem Abbau von 340 der insgesamt rund 3800 Arbeitsplätze verbunden sei. Niedersachsens Finanzminister Geralt Heere (Grüne) stellte klar, Ziel sei, die Werft längerfristig wieder in private Hände zu geben. Dazu wurden auch Rückkaufoptionen mit der Eigentümerfamilie vereinbart.
Bund und Land übernehmen für 400 Millionen Euro mit jeweils 40 Prozent die Mehrheit der Unternehmensanteile. Zudem wollen sie Bürgschaften von je etwa einer Milliarde Euro zur Finanzierung bestehender fester Aufträge gewähren. Nur die restlichen 20 Prozent der Unternehmensanteile verbleiben bei der Unternehmerfamilie Meyer. Die Einigung auf das Rettungskonzept war bereits vor gut einer Woche bekanntgegeben worden, es fehlten jedoch noch notwendige Genehmigungen und Unterschriften.
Zur Meyer Werft gehören die Produktionsanlagen in Papenburg sowie die Neptun-Werft in Rostock-Warnemünde und die Meyer Werft im finnischen Turku. Derzeit baut die Werft vor allem riesige Kreuzfahrtschiffe und ist in diesem Bereich eines der weltweit führenden Unternehmen.
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