Rat beschließt: Patronengurt des Kahimemua soll zurückgegeben werden

1896 wurde der Chief des Stammes der Ovambanderu, Kahimemua Nguvauva, in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika nach einem Aufstand von den Kolonialherren gefangen gesetzt, entwaffnet und hingerichtet.

Braunschweig – Sein Patronengurt gelangte in die Sammlung des Städtischen Museums Braunschweig. Nun soll der Gurt, der für die Ovambanderu und den Staat Namibia eine große ideelle Bedeutung hat, in sein Herkunftsland zurückkehren. Diesen Vorschlag der Stadtverwaltung hat heute der Rat der Stadt Braunschweig einstimmig beschlossen.

Eine Delegation aus Namibia kam bei einem Besuch in Braunschweig 2021 wie die fachliche Analyse des Städtischen Museums zu dem Ergebnis, dass der im Magazin des Museums verwahrte Patronengurt authentisch ist. Die Ovambanderu baten daher um die Rückgabe. Diese Bitte wird von den für auswärtige Kulturpolitik zuständigen deutschen Bundesbehörden unterstützt, und eine Rückgabe erfüllt zugleich die zeitgemäßen Standards deutscher Museen. Jenseits zivilrechtlicher Herausgabe- oder Übereignungsansprüche, die nach heutiger Rechtsordnung nicht hinreichend dargelegt und bewiesen werden können, ist die Restitution des Patronengurts nach Auffassung der Stadt Braunschweig aus historischer Verantwortung und ethischer Verpflichtung geboten.

Prof. Dr. Anja Hesse, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, freut sich über den Ratsbeschluss: „Mit dem Patronengurt des Kahimemua geben wir den Ovambanderu ein wichtiges materialisiertes Element ihrer eigenen Identität zurück. Zugleich beschreiten wir mit diesem Akt der Versöhnung einen neuen, notwendigen Weg der Aufarbeitung unserer eigenen Geschichte.“

Die Ratsentscheidung ist ein Grundsatzbeschluss. An wen konkret der Gurt zurückgegeben werden kann und soll, wird nun in weiteren Gesprächen unter Beteiligung der ministeriellen Ebene des Bundes geklärt.

 

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