NGG erwartet massiven Fachkräfteschwund in Lebensmittelindustrie und Gastgewerbe

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erwartet wegen des baldigen Ausscheidens geburtenstarker Jahrgänge aus dem Arbeitsleben einen massiven Fachkräfteschwund in der Lebensmittelherstellung und im Gastgewerbe.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erwartet wegen des baldigen Ausscheidens geburtenstarker Jahrgänge aus dem Arbeitsleben einen massiven Fachkräfteschwund in der Lebensmittelherstellung und im Gastgewerbe. “Den Betrieben rutschen die Belegschaften weg – und damit die Fachkräfte. Aber auch angelernte Kräfte werden weggehen”, warnte die NGG am Mittwoch auf ihrem Gewerkschaftstag in Bremen.

Vor allem in der Hotellerie und in der Gastronomie versuchten die Firmen, den “massiven Verlust von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Fachkräften durch Mini-Jobber und angelernte Teilzeitkräfte aufzufangen”. Die Zahl der Hilfskräfte habe sich in den vergangenen vier Jahren von 242.000 auf 480.000 nahezu verdoppelt. Dieser Trend werde künftig auch andere Niedriglohn-Branchen betreffen.

“Das Gegenmittel sind attraktivere Jobs mit attraktiveren Löhnen”, erklärte NGG-Vize Claudia Tiedge. Jedoch betrieben viele Arbeitgeber Tarifflucht. Sie riskierten damit, über kurz oder lang ihre Leute zu verlieren, denn die Job-Mobilität auf dem Arbeitsmarkt werde zunehmen. Es werde außerdem weiterhin auch Zuwanderung brauchen.

Die NGG präsentierte auf ihrem Gewerkschaftstag auch die Ergebnisse einer von ihr in Auftrag gegebenen Untersuchung des Pestel-Instituts in Hannover zur Lohnfairness in Deutschland. Demnach arbeiten gut zehn Millionen Menschen derzeit für einen Stundenlohn unter 14 Euro. “Wer an der unteren Lohnkante arbeitet, der fühlt sich oft abgehängt”, warnte NGG-Chef Guido Zeitler. Das werde mehr und mehr auch zum Risiko für den Zusammenhalt im Land.,”Deutschland muss beim Lohn mehr zusammenrücken”, forderte die NGG. Gerade bei den unteren Löhnen müsse es deutlich nach oben gehen – der Tariflohn müsse der “Kompass für den Wert der Arbeit sein”, nicht der Mindestlohn.
© AFP

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