Die Ehefrau des gestorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat nach dem Tod ihres Mannes bei einem Aufritt auf der Münchner Sicherheitskonferenz dazu aufgerufen, den russischen Staatschef Wladimir Putin zur Rechenschaft zu ziehen. Putin und seine Verbündeten sollten „bestraft werden für das, was sie unserem Land, meiner Familie und meinem Mann angetan haben“, sagte Julia Nawalnaja am Freitag auf der Münchner Sicherheitskonferenz.
„Wir sollten heute gegen dieses schreckliche Regime in Russland kämpfen.“ Putin müsse „persönlich für alle Gräueltaten zur Rechenschaft gezogen werden“. Nawalnaja äußerte sich in München kurz nachdem sich die Nachricht vom Tod ihres Mannes in einer Strafkolonie in der russischen Polarregion weltweit verbreitet hatte.
Sie habe darüber nachgedacht, die Konferenz zu verlassen und zu ihren Kindern zurückzukehren, sagte Nawalnaja. Sie habe sich dann gefragt, was ihr Mann an ihrer Stelle getan hätte. „Und ich bin sicher: Er hätte hier auf dieser Bühne gestanden.“
Nawalny war der prominenteste und entschiedenste Gegner von Russlands Präsident Putin, er verbüßte in der Strafkolonie in Charp in der russischen Polarregion eine 19-jährige Haftstrafe. Nawalny „fühlte sich nach einem Spaziergang schlecht und verlor fast unverzüglich das Bewusstsein“, erklärte die russische Strafvollzugsbehörde FSIN zu dem Geschehen in dem Lager. Wiederbelebungsmaßnahmen hätten keinen Erfolg gehabt. Die Ursache für den Tod des 47-Jährigen sei unklar und werde noch untersucht.
Die Nachricht vom Tod des Krem-Kritikers löste international Entsetzen aus, aus dem Westen kamen scharfe Vorwürfe gegen die russische Führung.
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