Konjunkturforscher: Deutsche Wirtschaft „festgefahren“ in der Stagnation

Zurückhaltung bei Konsum und Investitionen - und Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland.

Zurückhaltung bei Konsum und Investitionen – und Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland: Die Wirtschaft in der Bundesrepublik tritt nach Einschätzung des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) in diesem Jahr nahezu auf der Stelle. 2024 werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lediglich um 0,2 Prozent wachsen, teilte das IWH am Donnerstag mit und korrigierte damit seine Prognose vom vergangenen Dezember um 0,3 Prozentpunkte nach unten.

Deutschland sei „in der Stagnation festgefahren“, erklärten die Konjunkturforscherinnen und -forscher. Als Gründe führte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller unter anderem die hohe Inflation und die Konsumzurückhaltung der privaten Haushalte an. Zudem sei die Industrieproduktion der energieintensiven Wirtschaftszweige deutlich rückläufig. „Aber auch allgemeine Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland drücken die Ausgabenneigung von Haushalten und Unternehmen“, fügte er hinzu.

Was die Konjunktur stütze, sei hingegen „der recht robuste Arbeitsmarkt“. Ein Risiko bestehe andererseits in der Frage, wie gut der „derzeitige erhebliche Strukturwandel“ –  beispielsweise in der Automobilindustrie – bewältigt werden könne.

Bereits am Mittwoch hatte das Münchener Ifo-Institut seine Wachstumsprognose für 2024 auf 0,2 Prozent nach unten korrigiert; das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) geht von 0,1 Prozent aus.

Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr laut dem im Februar vorgestellten Jahreswirtschaftsbericht ebenfalls mit einem BIP-Wachstum von 0,2 Prozent. Im Oktober war sie noch von 1,3 Prozent ausgegangen.
© AFP

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