Die Industrieproduktion in Deutschland ist im Januar erstmals seit Monaten wieder angestiegen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte, wuchs die Produktion des Produzierenden Gewerbes im Vormonatsvergleich um 1,0 Prozent. Zuvor hatte das Statistikamt sieben Mal in Folge einen Rückgang gemeldet. Den Wert für Dezember revidierte es nachträglich um 0,4 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent nach unten.
Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatszeitraum von November 2023 bis Januar 2024 ergibt sich den Angaben zufolge ein Minus von 1,5 Prozent im Vergleich zu den drei Monaten davor. Den Anstieg im Januar beeinflussten insbesondere positive Entwicklungen im Baugewerbe, in der chemischen Industrie, der Nahrungsmittelindustrie und der Maschinenwartung und -montage, so die Statistiker.
„Die Produktion startet in das Jahr 2024 mit ihrem ersten spürbaren Plus seit Februar 2023“, erklärte das Bundesministerium für Wirtschaft. Insbesondere das Baugewerbe dürfte dabei von der milden Witterung im Januar profitiert haben. Gleichzeitig deuteten Frühindikatoren, wie die Auftragseingänge in der Industrie und der Ifo-Geschäftsklimaindex auf „eine Bodenbildung bei der Industriekonjunktur“ hin – also auf eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau.
Für Sebastian Dullien, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, ist der gemeldete Anstieg noch „nicht das Ende der Schwächephase der Industrie“. Umfragen bei Unternehmen und die Auftragslage wiesen auf eine weitere Schwäche in den kommenden Monaten hin, warnte er.
Eine Bodenbildung erkennt auch ING-Analyst Carsten Brzeski. Diese könne nicht „die strukturelle Schwäche verstecken“. Ein bevorstehender Aufschwung sei aus den Daten nicht abzuleiten. ,Die reine Industrieproduktion – ohne die Bereiche Energie und Baugewerbe – nahm im Januar laut Statistikamt um 1,1 Prozent zu. Die Energieerzeugung nahm um 3,7 Prozent ab.
© AFP