Die Aufträge im Verarbeitenden Gewerbe sind im November leicht gestiegen. Sie kletterten im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Aus dem Inland kamen 1,4 Prozent Aufträge mehr, die Bestellungen aus dem Ausland dagegen nahmen um 0,4 Prozent ab – die aus dem Euroraum sogar um 1,9 Prozent.
Im Oktober waren die Aufträge im Verarbeitenden Gewerbe stark zurückgegangen. Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich von September bis November lag der Auftragseingang um 4,5 Prozent niedriger als in den drei Monaten davor, wie das Statistikamt mitteilte.
Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, bei den Auftragseingängen aus dem Inland habe sich in zentralen Bereichen zuletzt eine Stabilisierung angedeutet. Doch die schwache Auslandsnachfrage, insbesondere aus dem Euroraum, belaste weiterhin die Industriekonjunktur. Eine Erholung „dürfte aber im Zuge der binnenwirtschaftlichen Belebung und einer wieder anziehenden Auslandsnachfrage im Laufe der ersten Jahreshälfte einsetzen“, zeigte sich das Ministerium optimistisch.
Der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier, sieht in dem „minimalen“ Plus im November dagegen „leider noch keine Trendwende“. Die Stimmung der Unternehmen sei aktuell nicht nur wegen konjunktureller Sorgen schlecht, erläuterte er. In einer aktuellen Umfrage der DIHK bewerteten Industriebetriebe auch die Standortbedingungen hierzulande, wie zum Beispiel Energiepreise, Bürokratie oder Verfügbarkeit von Fachkräften, besonders negativ.
„Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland hat in den letzten Jahren begonnen zu erodieren“, so Treier. Das bremse die Bestellungen aus dem Inland, weil zu wenig hierzulande investiert werde. „Und das bremst Bestellungen aus dem Ausland, weil die Produkte ‚Made in Germany‘ weniger attraktiv werden.“ Hinzu komme die schleppende Weltkonjunktur, die die Auslandsaufträge auf niedrigem Niveau verharren lasse.
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