Es komme nun darauf an, „wie man auf unsere Vorschläge reagiert“, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger am Donnerstag in Wolfsburg. Die Unternehmensspitze hatte zuvor ein für Donnerstagmorgen angesetztes Pressestatement kurzfristig abgesagt.
Die Arbeitnehmervertreter des kriselnden Autobauers hatten vor der Fortsetzung der Tarifgespräche einen Gehaltsverzicht von Belegschaft und Vorstand vorgeschlagen und im Gegenzug Garantien für Beschäftigung und Standorte gefordert. Allerdings soll der Idee zufolge durchaus eine Entgelterhöhung ausgehandelt werden, die jedoch zunächst nicht ausgezahlt werden soll, sondern gegebenenfalls in eine Absenkung der Arbeitszeit umgewidmet werden würde. Gewerkschaft und Betriebsrat fordern zudem einen signifikanten Beitrag von Geschäftsführung und Management.
Betriebsratschefin Daniela Cavallo betonte am Donnerstag, sie seien mit ihren Vorschlägen entgegen der gängigen Praxis „praktisch vom Angebot her in Vorleistung“ gegangen. Die Belegschaft stehe dabei hinter den Verhandlern. „Es gab eine breite Zustimmung der Vertrauensleute zur Vorgehensweise der Verhandlungskommission“, sagte Cavallo. Vom Unternehmen werde nun erwartet, dass es sich auf Basis des Vorgeschlagenen auf Verhandlungen einlasse.
Gröger unterstrich, dass die Friedenspflicht bei VW Ende November auslaufe. „Das heißt ab 1. Dezember wären theoretisch auch Warnstreiks möglich.“ Zur dritten Runde der Tarifverhandlungen würden tausende VW-Angestellte zu einer Kundgebung in Wolfsburg erwartet, um schon einmal „viel Druck“ aufzubauen.
Die Forderungen der beiden Tarifparteien liegen weit auseinander. Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn, VW strebt hingegen eine massive Entgeltreduzierung sowie Nullrunden in den kommenden zwei Jahren an. Ein Knackpunkt bei den Gesprächen ist die Beschäftigungs- und Standortsicherung. Die IG Metall fordert Garantien dafür.
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