Das Geschäftsklima im Wohnungsbau ist im Januar auf ein historisches Allzeittief gesunken. Die Stimmung der Firmen der Branche erreichte demnach einen Wert von minus 59,0 Punkten, nach minus 56,9 Punkten im Dezember, dem bisher schlechtesten Wert seit Erhebung der Daten 1991, wie das Münchener Ifo-Institut am Dienstag mitteilte. Auch die Erwartungen der Unternehmen blieben im Keller.
„Der Ausblick auf die kommenden Monate ist düster. Der Wohnungsbau ist weiterhin einer Doppelbelastung ausgesetzt“, erklärte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. Die Geschäftserwartungen der Branche fielen demnach von minus 64,7 Punkte im Dezember auf minus 68,9 Punkte im Januar.
Fehlende Aufträge belasten die Wohnungsbauer demnach weiterhin. Mehr als die Hälfte von ihnen klagte über einen Auftragsmangel, etwas weniger als noch im Vormonat. Auch bei den Stornierungen von Aufträgen habe es einen Rückgang gegeben, doch von einer Trendwende im Wohnungsbau könne noch nicht gesprochen werden, führte Wohlrabe aus. Hohe Zinsen und Baukosten machten es den Bauherren nach wie vor schwer.
Der Bundesverband Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) sprach angesichts der Ifo-Zahlen von einer Situation, die für viele Unternehmen „mehr als existenzbedrohend“ sei. BFW-Präsident Dirk Salewski forderte von der Bundesregierung spürbare Entlastungen bei den Anforderungen an Neubauten und steuerliche Erleichterungen. Sonst drohe ein ganzer Wirtschaftszweig abzustürzen.
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