Wintereinbruch sorgt für Chaos in Hessen: Straßen gesperrt und Kinder gestrandet

Ein erster Wintereinbruch in Westdeutschland hat vor allem in Hessen zu schweren Beeinträchtigungen geführt. Zahlreiche Straßen waren gesperrt, in einigen Gemeinden fiel der Strom aus. Teils saßen auch Kinder fest.

Ein erster Wintereinbruch in Westdeutschland hat vor allem in Hessen am Montag und Dienstag zu schweren Beeinträchtigungen geführt. Unter anderem war nach Angaben von Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst der gesamte Rheingau-Taunus-Kreis nahe Wiesbaden von starkem Schneefall und Wind betroffen. Bäume stürzten wegen der Schneelast um, zahlreiche Straßen waren gesperrt.

Die Polizei im Rheingau-Taunus-Kreis berichtete von zwischenzeitlich rund hundert eingeschlossenen Fahrzeugen. Zwischen Kiedrich und Schlangenbad-Hausen auf einer Straße vom Rheintal auf einen Höhenzug wurden 30 Fahrzeuge durch die Feuerwehr befreit.

In der Nähe wurden bei Eltville hundert Menschen wegen umstürzender Bäume aus ihren Autos geholt und bei einer Firma untergebracht. In der Kreisstadt Bad Schwalbach saßen etwa 30 Schüler in einer Schule fest. In der Gemeinde Schlangenbad fiel zudem dem Strom aus.

Auch andere Landkreisen in der Region um Wiesbaden und Frankfurt am Main waren betroffen. Im Main-Taunus-Kreis waren nach Angaben der Polizei etliche Bundes- und Landesstraßen aufgrund der Witterungsverhältnisse und umstürzender Bäume gesperrt, darunter etwa rund um Hofheim und Kelkheim.

Auch der Bahnverkehr in dem Bereich war beeinträchtigt, so verkehrte die Hessische Landesbahn zwischen Kelkheim und Königstein am Dienstag nicht. In einigen Ortsteilen Hofheims fiel laut Polizei zeitweise der Strom aus.,In der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden zählte die Feuerwehr nach eigenen Angaben vom Dienstag mehr als 200 witterungsbedingt Einsatzstellen insbesondere wegen umgestürzter Bäume und abgebrochener Äste, die Straßen blockierten. Eine wegen der Wetterlage in Wiesbaden gestrandete Gruppe von 55 Kindern und Betreuern wurde laut Feuerwehr für die Nacht in einer Schule im Stadtteil Naurod untergebracht und von Einsatzkräften betreut.

Im Rheingau-Taunus-Kreis waren seit Montag mehr als 350 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Katastrophenschutz an über 130 Einsatzstellen tätig. Der Kreis richtete einen Führungsstab ein. Die Leitstelle wurde aufgrund der vielen Notrufe personal deutlich verstärkt, wie die Behörden mitteilten.

Bis Dienstagmorgen war keine Besserung in Sicht. Die Straßen zwischen Wiesbaden und Untertaunus sowie Rheingau und Untertaunus blieben vorerst gesperrt, weil hier weiterhin Bäume umstürzten. Die Behörden richteten einen „dringenden Appell“ an die Bewohner, am Dienstag möglichst zu Hause zu bleiben. Die meisten Schulen im Rheingau-Taunus-Kreis ordneten für Dienstag Distanzunterricht an. Viele Straßen blieben weiterhin gesperrt.

Für Probleme sorgte der Wintereinbruch mit Schnee und Eis auch in anderen Gegenden, etwa in Baden-Württemberg, in Rheinland-Pfalz und im Saarland, aber auch im Osten Deutschlands. Im baden-württembergischen Heiligkreuzsteinach und einigen Nachbarorten fiel nach Angaben der Polizei in der Nacht zu Dienstag ebenfalls der Strom aus, weil ein Baum unter der Schneelast umkippte und in eine Leitung fiel.

Vielerorts wurden auch Verkehrsunfälle auf glatten Straßen gemeldet. Im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg starb ein 71-Jähriger bei einem Frontalzusammenstoß zweier Fahrzeuge auf schneeglatter Fahrbahn. Bei Koblenz in Rheinland-Pfalz geriet eine 54-jährige Autofahrerin auf glatter Straße in den Gegenverkehr und kollidierte mit einem entgegenkommenden Fahrzeug. Sie wurde so schwer verletzt, dass sie noch am Unfallort starb.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts gab es in Deutschland auch am Dienstag gebietsweise weiter Schnee und vielerorts glatte Straßen. Im Laufe des Tages sollte es vor allem im Süden und Südosten noch weiter schneien. In der Nacht zum Mittwoch wurden Schneefälle im Nordseeumfeld und im gesamten Norden und Nordwesten erwartet. In Teilen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens sollten binnen Stunden örtliche bis zu 15 Zentimeter fallen.
© AFP

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