Vor dem Landgericht im hessischen Hanau hat am Donnerstag ein Prozess um einen Coronaausbruch in einem Pflegeheim mit 17 Toten begonnen. Angeklagt sind drei Mitarbeiter eines Seniorenheims. Konkret wirft ihnen die Staatsanwaltschaft Aussetzung vor. Die beiden Männer und eine Frau sollen zwischen September und Dezember 2020 die in ihrer Obhut stehenden Pflegebedürftigen in einer hilflosen Lage im Stich gelassen haben.
Alle drei seien als leitende Angestellte für die Organisation des Heimbetriebs und die Pflege der Bewohner zuständig gewesen. Durch mangelnde Organisation der empfohlenen Präventions- und Hygienemaßnahmen sollen sie die Bewohner einem gesteigerten Infektionsrisiko ausgesetzt haben.
Sie sollen nicht ausreichend für eine Abtrennung von Menschen, für die Beschaffung von Schutzausrüstung und die Isolierung infizierter Bewohner gesorgt haben. In der Folge sollen sich alle 64 Bewohner infiziert haben. 17 davon starben. Bis Anfang Februar sind noch drei weitere Verhandlungstermine angesetzt.
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