Hanau – Vor gut gefülltem Haus entfaltete sich auf der Bühne des überdachten Amphitheaters die Geschichte des Mädchens Konstanze, das unter der Knute seiner Stiefmutter zur Dienstmagd degradiert wird und bei einem geheimen Ballbesuch seinen Prinzen und damit sein Lebensglück findet. Viel Zwischenapplaus und stehende Ovationen für das Ensemble sorgten für einen positiven Start in die diesjährige Festspielsaison, die Oberbürgermeister Claus Kaminsky nach eigenem Bekunden bereits in gute Stimmung versetzt hat: Schon jetzt sind 40.000 Karten verkauft worden. Die Spielzeit dauert bis 30. Juli 2023.
Zur Begrüßung der Zuschauerinnen und Zuschauer, unter denen zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren, zitierte Kaminsky Joachim Ringelnatz: „Ich bin so knallvergnügt.“ Mit diesem Satz beschrieb das Stadtoberhaupt nicht nur seine Begeisterung über die Vorverkaufszahlen, sondern auch die Vorfreude auf die erste Premiere und die damit beginnende gesamte Bühnensaison. Märchen, erklärte der Oberbürgermeister, hätten eine besondere Bedeutung und eine Ausstrahlung weit über die Grenzen hinaus und schlug damit wiederum den Bogen zu Hanaus neuem Status, die mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern nun Hessens kleinste Großstadt ist, vom Statistischen Landesamt so anerkannt. Auch das stimme ihn froh, denn diese Anerkennung habe lange auf sich warten lassen. Ehrengast Nancy Faeser bestätigte dies und nannte das Vermächtnis der Brüder Grimm ein kulturhistorisches Welterbe von nationaler Relevanz. Die Festspiele, so Faeser, seien nach der Pandemie nicht nur für das Publikum eine Wohltat, sondern vor allem für die Künstler, die trotz der Hilfspakete unter den Einbußen gelitten hätten.
Die verschiedenen Familienkonstellationen in diesem neuinszenierten Märchenklassiker sind mit eigenen Farbkompositionen unterschieden, die sich in Bühnenbild (Hans Winkler) und Kostümen (Anke Küper und Kerstin Laackmann, Maskenbild: Wiebke Quenzel) wiederfinden.