Tausende Menschen erinnern an Opfer von rassistischem Anschlag in Hanau

Kurz vor dem vierten Jahrestag des rassistischen Anschlags von Hanau haben tausende Menschen in der hessischen Stadt an die Opfer erinnert.

Vor dem vierten Jahrestag des rassistischen Anschlags von Hanau haben tausende Menschen in der hessischen Stadt an die Opfer erinnert. Nach Angaben der Polizei gingen am Samstag rund 5000 Demonstranten auf die Straße. Viele Teilnehmer hatten Schilder mit den Fotos und Namen der Getöteten dabei. Nach einem Protestmarsch durch Hanau fand am Nachmittag eine Kundgebung auf dem Marktplatz statt.

„Die Mahnung, die aus dem rassistischen Terror vor vier Jahren in Hanau folgt, könnte nicht aktueller sein“, erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Sonntag und verwies auch auf die jüngsten „Enthüllungen über rechtsextreme Netzwerke und ihre Vertreibungsfantasien“. Faeser forderte, „alle demokratischen Kräfte müssen die Bedrohung, die der Rechtsextremismus für viele Menschen in unserem Land bedeutet, ernst nehmen und handeln.“

Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, kritisierte den deutschen Staat für seinen Umgang mit Hinterbliebenen und Betroffenen. „Leider muss man sagen: Deutschland hat darin bisher versagt“, sagte Ataman den Tageszeitungen der Funke Mediengruppe vom Sonntag. Sie verwies darauf, dass sich der hessische Innenminister noch immer nicht für die „dokumentierten Fehler der Polizei“ entschuldigt und es weiterhin kein offizielles Mahnmal für die Opfer auf dem zentralen Marktplatz von Hanau gebe.

Am 19. Februar 2020 hatte der 43-jährige Tobias R. in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund, seine Mutter und sich selbst getötet. Am Montag soll in einer Gedenkstunde auf dem Hauptfriedhof an die Opfer erinnert werden. An ihr nimmt ihrem Ministerium zufolge auch Faeser teil.
© AFP

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