Hamburger Ermittler suchen nach mutmaßlichem Drahtzieher hinter Mordanschlägen

Nach zwei Mordanschlägen in Hamburg fahndet die Polizei öffentlich mit Fotos nach einem im Ausland untergetauchten mutmaßlichen Anstifter aus dem Bereich der organisierten Kriminalität.

Nach zwei Mordanschlägen in Hamburg fahndet die Polizei öffentlich mit Fotos nach einem inzwischen im Ausland untergetauchten mutmaßlichen Anstifter aus dem Bereich der organisierten Kriminalität. Der 29-jährige Deutsche sei darüber hinaus verdächtig, in den Drogenhandel und anderen kriminelle Aktivitäten verstrickt zu sein, wie die Ermittler am Mittwoch in der Hansestadt mitteilten.

Polizei und Staatsanwaltschaft lobten für Hinweise, die zur Ergreifung des Verdächtigen namens Mansour I. führen, demnach eine Belohnung von 5000 Euro aus. Er wird darüber hinaus mit internationalem Haftbefehl gesucht. Wo im Ausland er vermutet wird, teilten die Sicherheitsbehörden dabei nicht mit.

Die Ermittler betrachten I. als Drahtzieher hinter zwei Mordanschlägen im Juli 2022 und Januar 2023, bei denen in den Stadtteilen Hohenfelde und Tonndorf ein Mann erschossen sowie zwei weitere Männer teilweise schwer verletzt wurden. Ihren Erkenntnissen zufolge ist der Beschuldigte zudem „bereits langjährig im Deliktsfeld der Betäubungskriminalität aktiv“.

Trotz seiner bereits vor geraumer Zeit erfolgten Flucht ins Ausland soll der Mann demnach weiterhin „maßgeblich“ kriminelle Aktivitäten in Hamburg koordinieren. Im Zusammenhang damit gab es am vergangenen Mittwoch laut Polizei eine großangelegte Razzia in Hamburg und Niedersachsen, bei der 19 Wohnabschriften durchsucht und Haftbefehle gegen sechs Verdächtige vollstreckt wurden. Zudem wurden etwa 250.000 Euro in bar beschlagnahmt.

Bei dem ersten Mordanschlag im Hamburger Stadtteil Hohenfelde war im Juli 2022 ein 27-Jähriger beim Besuch einer Shishabar erschossen worden. Ein später gefasster 25-jähriger Verdächtiger wurde erst vor rund zwei Wochen vom Landgericht in Hamburg aus Mangel an Beweisen vom Vorwurf des Mordes freigesprochen. Zwei zentrale Zeuginnen, die in der Schweiz leben, waren nicht zu einer Aussage bereit, eine Zwangsvorführung war nicht möglich.

Bei dem zweiten Anschlag im Januar 2023 feuerten Unbekannte im Stadtteil Tonndorf mehrere Schüsse auf ein mit zwei Männern besetztes Auto ab. Der 26-jährige Fahrer des Oberklassewagens wurde lebensgefährlich verletzt und musste notoperiert werden. Der 30-jährige Beifahrer wurde leichter verletzt.

Bereits kurz nach dieser Tat gingen Ermittler davon aus, dass sich Täter und Opfer kannten. Medienberichten zufolge sollen die Angeschossenen schon wegen Drogendelikten polizeibekannt gewesen sein. Der Landesverband des Bunds Deutscher Kriminalbeamter warnte in dem Zusammenhang vor einer neuen Generation von Drogenhändlern, die auch vor Morden nicht zurückschrecken.
© AFP

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