Er liegt im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel und wurde am Donnerstag nach der Umbenennung im Beisein von Freunden und Angehörigen Politkowskajas offiziell eingeweiht, wie die Hamburger Kulturbehörde mitteilte. Die Initiative ging demnach von der dort ansässigen „Zeit“-Stiftung Bucerius und Fraktionen in der Eimsbüttler Bezirksversammlung aus.
„Dieser Ort wird uns daran erinnern, dass es Menschen wie meine Mutter gibt, die sich nicht scheuen, gegen den Strom zu schwimmen und für die Wahrheit zu kämpfen“, erklärte Politkowskajas Sohn Ilja Politkowski in Hamburg. Es sei für die Familie mehr als ein Platz. Es sei „ein Symbol dafür, dass Freiheit, Wahrheit und Gerechtigkeit grundlegende Werte bleiben“.
Politkowskaja war am 7. Oktober 2006 in ihrem Wohnhaus in der russischen Hauptstadt Moskau erschossen worden. Sie gilt weltweit als symbolische Vorkämpferin für Pressefreiheit und Menschenrechte. Sie arbeitete für die unabhängige Zeitung „Nowaja Gaseta“ und dokumentierte jahrelang die Verbrechen der russischen Armee in Tschetschenien. Nach Angaben des Hamburger Senats handelt es sich um den ersten nach ihr benannten Platz in Deutschland.
An dem Platz nahe dem Sitz der „Zeit“-Stiftung Bucerius befindet sich auch ein Gedenkstein für Politkowskaja. Die Umbenennung des Platzes sei eine „Ermahnung“ zur Verteidigung der Pressefreiheit, erklärte Hamburgs Kultur- und Mediensenator Carsten Brosda (SPD). Diese sei ein Grundpfeiler offener Demokratien. Die „Zeit“-Stiftung Bucerius wurde 1971 von dem Mitbegründer der Wochenzeitschrift „Die Zeit“, Gerd Bucerius, und seiner Ehefrau Ebelin gegründet.
Die Verteidigung der Pressefreiheit sei angesichts von Angriffen auf vielen Ebenen auch in Deuschland „wichtiger denn je“, erklärte der Vorstandschef der Stiftung, Manuel Hartung. Der Anna-Politkowskaja-Platz sei „eine tägliche Mahnung an den Wert von Pressefreiheit für eine wehrhafte Demokratie“.
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