Einigung im Metall-Tarifkonflikt: Über fünf Prozent mehr Lohn bei 25 Monaten Laufzeit

Im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie ist in der vierten Verhandlungsrunde eine Einigung gelungen.

Die Gewerkschaft IG Metall und die Arbeitgeber einigten sich nach einem 18-stündigen Verhandlungsmarathon darauf, den Lohn in zwei Stufen um 5,1 Prozent zu erhöhen. Dazu kommt eine Anhebung des tariflichen Zusatzgeldes, sodass es insgesamt 5,5 Prozent mehr Geld gibt. Die Laufzeit beträgt 25 Monate – für die Betriebe bedeutet das Planungssicherheit.

In der vierten Runde hatten in Hamburg die IG-Metall-Bezirke Küste und Bayern mit den Arbeitgebern – Nordmetall und Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) – verhandelt. Der Pilotabschluss soll nun auf alle Bezirke übertragen werden. Insgesamt hat die deutsche Metall- und Elektroindustrie 3,9 Millionen Beschäftigte.

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall und die IG-Metall-Spitze nannten am Dienstag keinen Wert für die gesamte Laufzeit. Beide erklärten, die Löhne stiegen um 2,0 Prozent im April 2025 und um weitere 3,1 Prozent im April 2026. Dazu kommt eine Einmalzahlung von 600 Euro bis Februar. Für die 230.000 Auszubildenden gibt es ab Januar 2025 monatlich 140 Euro mehr und ab April dann 3,1 Prozent mehr.

„Es ist gelungen, trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein solides Ergebnis für die Beschäftigten zu erzielen“, erklärte die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner. „Besonders freut uns das großartige Ergebnis für die Auszubildenden.“

Sie hob zudem hervor, dass die Beschäftigten künftig „mehr und bessere Wahloptionen zwischen Zeit und Geld“ hätten. Dafür wird ab 2025 die sogenannte tarifliche Freistellungszeit ausgebaut: Auch Teilzeitbeschäftigte sollen zusätzliche freie Tage beantragen können, wenn sie durch Schichtarbeit, Kindererziehung oder Pflege belastet sind. Alle Anspruchsberechtigten sollen fünfmal im Jahr Geld gegen Zeit tauschen können.

Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, sprach von einem „guten Kompromiss“. „Ich bin zufrieden, aber nicht wirklich euphorisch“, sagte er im Anschluss an die Verhandlungen. Diese seien angesichts der Strukturkrise und der schwachen wirtschaftlichen Lage in Deutschland „besonders schwierig“ gewesen. Beiden Verhandlungspartner hätten „absolut vorbildlich“ gehandelt.

Auch der Verhandlungsführer der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, betonte, es sei ein „guter Kompromiss“ gefunden. „Tarifpolitik ist kein Wunschkonzert“, sagte er, aber sie funktioniere in der Metall- und Elektroindustrie auch in schwierigen Zeiten.

Die Gewerkschaft hatte ursprünglich sieben Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von nur zwölf Monaten gefordert, das allerdings „in einer Zeit, die wirtschaftlich stabiler war“, wie Friedrich betonte. Auch deshalb handele es sich nicht um einen Abschluss, „mit dem wir jetzt sozusagen gefeiert werden“, sondern um einen „verantwortungsvollen Abschluss, zu dem wir stehen können“. Das Ergebnis trage zur Stabilität der Branche bei.

Die Verhandlungsführerinnen der Arbeitgeber, Lena Ströbele von Nordmetall und Angelique Renkhoff-Mücke von vbm, betonten, der Abschluss sei „gerade noch verantwortbar in schwieriger Zeit“. Ströbele betonte, die Belastungen von Unternehmen könnten im Bedarfsfall durch eine automatische Differenzierung gemildert werden.

Renkhoff-Mücke erklärte, die Einigung sei „ein klares Signal für Sicherheit und Stabilität“ in der derzeitigen Regierungs- und in der strukturellen Wirtschaftskrise für die Unternehmen und die Beschäftigten. „Wir hoffen, dass wir damit auch das Signal an die Politik senden, dass Kompromisse mitunter schmerzhaft, aber möglich sind.“

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau kritisierte den Abschluss: „Die Steigerungen jetzt werden viele Unternehmen an die Grenze der Belastbarkeit bringen“, erklärte Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. Die Ausweitung der Freistellungstage sei „problematisch“. Im Produktivitätswachstum „hinken wir international seit Jahren hinterher. Gerade jetzt bräuchten wir daher mehr Arbeitsanreize.“
© AFP

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