Nach der Entführung von Kindern der Steakhauskettenerbin Christina Block vor dem Hintergrund eines Sorgerechtsstreits haben Ermittler am Freitag in Hamburg mehrere Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. Diese stünden „mit dem Geschehen in Verbindung“, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft der Hansestadt mit. Einzelheiten zu den durchsuchten Objekten nannte sie nicht. Laut „Bild“-Zeitung handelte es sich dabei um das Wohnhaus von Block sowie das im Besitz der Unternehmerfamilie Block befindliche Hotel „Grand Elysée“.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelte nach Angaben ihrer Sprecherin „aufgrund der Ereignisse in der Silvesternacht gegen mehrere Menschen, unter anderem Block, wegen des Verdachts der Entziehung Minderjähriger und sonstiger Straftaten“. Die Staatsanwaltschaft und die Polizei seien weiter damit beschäftigt, den „Gesamtkomplex“ des Geschehens „näher aufzuklären“. Weitergehende Auskünfte erteilten sie aber „zumindest gegenwärtig“ nicht.
Die Kinder stammen aus einer früheren Beziehung Blocks. Sie waren in der Silvesternacht nach Angaben der dänischen Polizei während eines Aufenthalts bei ihrem Vater im dänischen Gravenstein in der Nähe der deutschen Grenze in eine Art Entführung von unbekannten Tätern in ein Auto gezwungen worden. Der Vater wurde demnach von den Verdächtigen während der Tat zu Boden gestoßen.
Zwei Tage später meldete die Hamburger Polizei, dass sich die Kinder in der Obhut ihrer Mutter befänden und nicht in Gefahr schwebten. Ende vergangener Woche erließ das Hamburger Oberlandesgericht (OLG) eine einstweilige Anordnung, die Block zur Herausgabe der Kinder an ihren Vater in Dänemark verpflichtete. Demnach hatte dieser einen entsprechenden Antrag gestellt. Laut Gericht wurden die Kinder umgehend dem Vater übergeben.
Die Entscheidung begründete das OLG damit, dass eine Rückkehr zum Vater dem Wohl der Kinder derzeit am besten entspreche. Das Gericht habe insbesondere berücksichtigt, dass die Kinder ihren Lebensmittelpunkt seit inzwischen fast zweieinhalb Jahren beim Vater hätten, hieß es. Sie seien nach dessen Angaben auch „unter äußerst belastenden Umständen“ aus ihrem Umfeld gerissen worden.
Einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge beschlagnahmten Polizisten bei der Durchsuchung des Wohnhauses von Block am Freitag Kartons mit Beweismitteln. Durchsucht wurde demnach außerdem das Hotel „Grand Elysée“.
Block ist Tochter des Hamburger Gastronomieunternehmers Eugen Block. Dieser gründete eine Firmengruppe mit 2700 Mitarbeitern, zu der unter anderem die Restaurantketten Block House und Jim Block sowie das „Grand Elysée“ gehören. Blocks drei Kinder sind Medienberichten zufolge an der Unternehmensgruppe beteiligt, nehmen aber keine operativen Aufgaben wahr.
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