Galeria versucht mit neuem Insolvenzverfahren den Befreiungsschlag

Die durch die Finanzprobleme des österreichischen Signa-Konzerns in Schieflage geratene Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof will mit einem erneuten Insolvenzverfahren den Befreiungsschlag schaffen.

Die durch die Finanzprobleme des österreichischen Signa-Konzerns in Schieflage geratene Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof will mit einem erneuten Insolvenzverfahren den Befreiungsschlag schaffen. Ziel sei ein Eigentümerwechsel, um sich „aus den durch Signa gesetzten Rahmenbedingungen“ zu lösen, teilte das Unternehmen in Essen mit. Gespräche mit möglichen Investoren seien bereits angelaufen.

Um „eine erfolgreiche Zukunft für Galeria Karstadt Kaufhof zu sichern“, sei am Dienstag beim Amtsgericht Essen einen Insolvenzantrag gestellt worden, erklärte das Unternehmen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Stefan Denkhaus bestellt, wie Galeria Karstadt Kaufhof und auch das Essener Gericht mitteilten.

Denkhaus selbst hob hervor, dass es bei Galeria zuletzt eine gute Entwicklung gegeben habe. Diese sei aber durch die Insolvenzen der Signa-Gruppe „konterkariert“ worden. „Dem Management blieb deshalb kein anderer Weg, als das Unternehmen im Zuge einer Insolvenz aus dieser Umklammerung zu befreien.“ Er werde nun „mit aller Kraft“ daran arbeiten, Galeria zu erhalten „Eine Zerschlagung ist ausdrücklich nicht Ziel des Verfahrens“, betonte der Insolvenzverwalter.

Problematisch sind nach Angaben der Galeria-Kette vor allem „hohe Mieten und teure Dienstleistungen“. Diese schränkten die künftigen Entwicklungsmöglichkeit stark ein. Die zahlreichen Insolvenzen der Signa-Gruppe schädigten Galeria „massiv“ und behinderten das laufende Geschäft.

Um sich aus dieser Situation zu befreien, sind demnach bereits Gespräche mit potenziellen Investoren angelaufen. Diese hätten „gezeigt, dass das Warenhausgeschäft von Galeria in deutschen Innenstädten und Einkaufsmetropolen nach einem solchen Befreiungsschlag hoch attraktiv ist“, erklärte das Unternehmen.

Galeria betreibt in Deutschland 92 Filialen und beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 15.000 Menschen. Das Unternehmen hatte bereits ab 2020 während der Corona-Pandemie ein Insolvenzverfahren durchlaufen und Staatshilfe erhalten. 2022 benötigte es weitere Staatshilfen, 2023 folgte ein zweites Insolvenzverfahren.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi äußerte sich angesichts des nun gestellten erneuten Insolvenzantrags besorgt und rief das Unternehmen dazu auf, den Beschäftigten eine Zukunft zu bieten. „Vom neuen Insolvenzverwalter fordern wir, alles daranzusetzen, dass die gute wirtschaftliche Entwicklung, die das Unternehmen in den letzten Monaten genommen hat, fortgesetzt werden kann und die verbliebenen rund 12.000 Arbeitsplätze erhalten bleiben“, teilte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Silke Zimmer mit.

Zugleich sehe Verdi für Galeria Karstadt Kaufhof mit einem stationär-digitalen Warenhauskonzept eine gute Zukunft. „Warenhäuser sind das Herz vieler Innenstädte“, erklärte Zimmer. Wünschenswert sei „ein strategischer Investor, der Handelskompetenz hat und Galeria Karstadt Kaufhof ermöglicht, als Ganzes erhalten zu bleiben und damit die Arbeitsplätze zu sichern.“

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) teilte mit, dass die Beschäftigten bei einer Insolvenzeröffnung Insolvenzgeld erhalten können. Dies sei „nach intensiven Beratungen mit dem Unternehmen und einer detaillierten Prüfung der Voraussetzungen“ festgestellt worden. Die BA zahlt für die Beschäftigten des Unternehmens demnach Insolvenzgeld, sobald das Insolvenzverfahren eröffnet wurde, worüber nun das Essener Amtsgericht entscheidet.
© AFP

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