Europageschäft: Modekette Esprit meldet Insolvenz an

Die Modekette Esprit hat Insolvenz für ihr Europageschäft angemeldet. Die gestiegenen Kosten der vergangenen Jahre belasteten das Unternehmen demnach nachhaltig.

Die Modekette Esprit hat Insolvenz für ihr Europageschäft angemeldet. Wie der Konzern am Mittwoch mitteilte, stellte er für die Esprit Europe GmbH mit Sitz in Ratingen und sechs weitere deutsche Gesellschaften Anträge auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Düsseldorf. Die gestiegenen Kosten der vergangenen Jahre belasteten das Unternehmen demnach nachhaltig.

„Ziel ist, das maßgeblich aus Deutschland geführte europäische Geschäft von Esprit zu restrukturieren und zukunftsfähig neu aufzustellen“, erklärte das Unternehmen. Das Tagesgeschäft läuft demnach zunächst normal weiter. Laut Esprit sind 1500 Beschäftigte direkt von den Antragstellungen betroffen. Sie seien bei einer Versammlung in Ratingen informiert worden.

Esprit Europe habe in den vergangenen Jahren mit der Inflation, hohen Zinsen und gestiegenen Energiekosten zu kämpfen gehabt, erklärte der Konzern. Auch die Corona-Pandemie und internationale Konflikte schwächten die finanzielle Situation, die Nachfrage sei verhalten, eine Insolvenz nicht mehr zu vermeiden gewesen.

Ein möglicher Investor steht jedoch möglicherweise bereits in den Startlöchern. Wie Esprit mitteilte, hat das Unternehmen bereits vor der Insolvenz Gespräche geführt. Es gebe Interesse an „wesentlichen Teilen der Vermögenswerte der Esprit-Gesellschaften im Rahmen eines Fortführungskonzepts“. Verhandlungen über den Erwerb der Markenrechte für Europa durch diesen Investor seien bereits in einem fortgeschrittenen Stadium.

Persönliche Konsequenzen hat die Pleite für die derzeitige Geschäftsführerin Man Yi Yip. Sie soll den Angaben nach ausscheiden. Stattdessen wurden die Rechtsanwälte Christian Gerloff und Christian Stoffler in allen sieben Gesellschaften zu Geschäftsführern bestellt. Rechtsanwalt Benedikt Gatt fungiert als Generalbevollmächtigter.

Welche Auswirkungen die Verfahren auf weitere Gruppengesellschaften, vor allem im europäischen Ausland, haben werden, ist noch nicht abzuschätzen, erklärte das Unternehmen. Gesellschaften in Belgien und der Schweiz hatten bereits im März die Zahlungsunfähigkeit gemeldet.

Esprit Europe ist die Obergesellschaft für Esprit in Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich, den skandinavischen Länder, Polen und Großbritannien. Der Konzern ist in rund 40 Ländern aktiv und wurde 1968 gegründet.
© AFP

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