Der deutsche Nato-Brigadegeneral Gunnar Brügner rechnet nicht mit einem Rückzug der USA aus der transatlantischen Allianz. „Ich habe absolut keinen Zweifel daran, dass unser größter Verbündeter engagiert bleiben wird“, sagte Brügner am Dienstag im Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte in Europa (Shape) in der belgischen Stadt Mons südlich von Brüssel. In der Nato gebe es weiter einen „großen amerikanischen Fußabdruck“, betonte der stellvertretende Stabschef.
Brügner äußerte sich im Zusammenhang mit dem Manöver „Steadfast Defender“ (Standhafter Verteidiger), das seit Januar läuft. An der größten Militärübung seit Jahrzehnten beteiligen sich rund 90.000 Soldaten der 31 Bündnisländer und Schwedens. Die Bundeswehr stellt bis zu 13.000 Soldatinnen und Soldaten.
Ein Szenario ohne US-Beteiligung ist dabei nicht vorgesehen. Europäische Nato-Länder fürchten, die Vereinigten Staaten könnten sich nach einem möglichen Sieg Donald Trumps bei der Präsidentenwahl im November aus dem Bündnis zurückziehen, das in diesem Jahr den 75. Jahrestag seiner Gründung feiert.
Im Zentrum des Manövers steht nach Brügners Worten am 5. März eine Übung in Polen, bei der ein Überqueren des Flusses Weichsel geprobt wird. Das Großmanöver sei ein „Stresstest“ für die Allianz, sagte Brügner weiter. Die Nato wolle damit verdeutlichen, dass sie jeden Zentimeter ihres Bündnisgebiets verteidigen könne.
In Russland war das Manöver auf scharfe Kritik gestoßen. Der Kreml nannte die Nato nach der Ankündigung eine „Bedrohung“. In den militärischen Planspielen wird Russland nicht namentlich genannt, es geht aber um die Verteidigung des östlichen Bündnisgebiets.
Für diesen Mittwoch hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg eine Sitzung des Nordatlantikrats mit dem Beitrittsanwärter Schweden angesetzt. Nächste Woche Donnerstag kommen in Brüssel die Verteidigungsminister des Bündnisses zusammen.
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