Die deutsche Industrie hat im Dezember einen überraschenden Anstieg an Aufträgen verzeichnet. Der preisbereinigte Auftragseingang des verarbeitenden Gewerbes legte gegenüber dem Vormonat um 8,9 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Damit drehte sich auch der Auftragseingang im weniger volatilen Dreimonatszeitraum von Oktober bis Dezember leicht ins Positive: Er lag 0,1 Prozent höher als in den drei Monaten davor.
Der starke Anstieg im Dezember ist den Statistikern zufolge „auf ein sehr hohes Volumen an Großaufträgen in einer Reihe von Branchen zurückzuführen“, insbesondere von Flugzeugen. Im Bereich des sonstigen Fahrzeugbaus, der neben Flugzeugen etwa Schiffe und Züge umfasst, verdoppelte sich der Auftragseingang im Vergleich zum November. Nennenswerte Großaufträge verzeichneten auch die Hersteller von Metallerzeugnissen und elektrischer Ausrüstung.
Im wichtigen Bereich der Autoindustrie ging der Auftragseingang hingegen spürbar zurück (minus 14,7 Prozent). Auch im Maschinenbau und der chemischen Industrie gingen weniger Aufträge ein.
Die Inlandsaufträge stiegen im Dezember um 9,4 Prozent im Vergleich zu November. Auch aus dem Ausland wurde mehr nachgefragt, vor allem aus den Ländern der Eurozone (34,5 Prozent). Die Aufträge aus Ländern außerhalb der Währungsunion gingen hingegen um 7,5 Prozent zurück. Im Gesamtjahr 2023 sanken die Auftragseingänge kalenderbereinigt um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Das Bundeswirtschaftsministerium sieht wegen des punktuellen Anstiegs im Dezember noch kaum Licht am Ende des Tunnels. Ohne Berücksichtigung der Großaufträge seien die Aufträge im aussagekräftigen Dreimonatsvergleich um 2,6 Prozent zurückgegangen, erklärte das Ministerium. Und: „Stimmungsindikatoren deuten derzeit auf eine schwache Entwicklung der Industriekonjunktur im ersten Quartal hin.“ Eine schrittweise konjunkturelle Erholung könnte demnach im Laufe das Jahres einsetzen.
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