Seit dem Wegfall der reduzierten Mehrwertsteuer in der Gastronomie ist der Umsatz der Branche nach Verbandsangaben deutlich gesunken. Er schrumpfte im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,2 Prozent, wie der „Spiegel“ am Freitag aus einer Umfrage des Branchenverbands Dehoga zitierte. Seit Januar werden auf Speisen im Restaurant statt sieben Prozent wieder 19 Prozent fällig.
Zwar seien die Monate Januar und Februar in der Gastronomie traditionell eine umsatzschwache Zeit, doch „die Situation ist ernst“, sagte Dehoga-Chefin Ingrid Hartges dem „Spiegel“. „Gerade für Familienbetriebe im ländlichen Raum.“ Der Verband befragte 2938 Restaurantbetreiber.
Eine Umfrage des Instituts Civey im Auftrag der Funke Mediengruppe ergab, dass knapp die Hälfte der Deutschen seit dem Wegfall der reduzierten Mehrwertsteuer seltener ins Restaurant gehe. 48 Prozent der Befragten gaben demnach an, seit der Wiedererhöhung der Mehrwertsteuer weniger auswärts essen zu gehen. Bei 41 Prozent hat der Anstieg demnach keinen Einfluss auf die Zahl ihrer Restaurantbesuche.
Der Mehrwertsteuersatz auf Speisen war in der Corona-Pandemie auf sieben Prozent abgesenkt worden. Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine war die Regelung fortgesetzt worden und erst zum Ende des vergangenen Jahres ausgelaufen. Trotz massiver Kritik aus der Gastronomie-Branche hatte sich die Ampel-Koalition nicht auf eine Verlängerung der Absenkung einigen können.
„Wir haben uns für eine Verlängerung der abgesenkten Mehrwertsteuer bis Ende 2024 ausgesprochen“, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, Guido Zeitler, den Funke-Zeitungen. Dies hätte den Betrieben mehr Zeit gegeben, sich „von den Nachwehen der Corona-Zeit und den krassen Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel zu erholen“.
Für die Civey-Umfrage wurden vom 5. bis 7. März rund 5000 Deutsche über 18 Jahren online befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind nach Angaben der Funke Mediengruppe repräsentativ.
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