Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat drei Millionen Euro für die Errichtung einer Gedenkstätte für die jesidische Gemeinschaft freigegeben. Dieser „Ort der Erinnerung“ solle dem Gedenken an den Völkermord an den Jesiden im Irak und in Syrien von 2014 gelten, hieß es am Freitagmorgen aus dem Bundestag gegenüber AFP. Für die Umsetzung verlangt der Haushaltsausschuss des Bundestages einen breit unterstützten Antrag aus der Mitte der jesidischen Gemeinschaft in Deutschland.
Das Projekt war maßgeblich von der SPD-Menschenrechtspolitikerin Derya Türk-Nachbaur vorangetrieben worden. „Die geplante Gedenkstätte wird ein zentraler Ort des kollektiven Erinnerns für die jesidische Gemeinschaft sein“, sagte Türk-Nachbaur zu AFP. „Mit diesem Projekt setzen wir unseren Antrag zur Anerkennung des Völkermords in die Tat um und leisten einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung und Integration.“
In Deutschland leben rund 250.000 Menschen mit jesidischen Wurzeln – es ist die größte jesidische Diaspora in Europa. Viele Opfer des Völkermordes durch die Dschihadistenmiliz IS haben in Deutschland eine neue Heimat gefunden und könnten somit zur Erinnerungsarbeit beitragen.
Die Islamisten hatten 2014 das Sindschar-Gebirge im Nordirak erobert, wo die nicht-muslimischen Jesiden seit Jahrhunderten leben. In ihrem Herrschaftsgebiet im Nordirak und in Syrien zwang die IS-Miliz Frauen und Mädchen in die Sklaverei, rekrutierte Jungen als Kindersoldaten und tötete tausende Männer.
Schätzungsweise 5000 Menschen wurde ermordet, von etwa 3000 Vermissten fehlt immer noch jede Spur. Aktuell leben rund 300.000 Jesidinnen und Jesiden in Lagern für Binnenvertriebene im Nordirak.
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