AfD-Bundestagsabgeordneter nimmt Professur an Moskauer Hochschule an

Der neue außenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Matthias Moosdorf, ist seit September Honorarprofessor in Russland.

Mit der Annahme der Professur an der Moskauer Gnessin-Musikhochschule wolle er ein „Zeichen der Verständigung“ senden, sagte Moosdorf dem Nachrichtenportal t-online laut Meldung vom Mittwoch. Der 59-jährige Bundestagsabgeordnete ist gelernter Cellist und nimmt die Professur neben seinem Mandat im Bundestag gegen Bezahlung wahr. Kritik an der Tätigkeit kam von dem Grünen-Bundestagsabgeordneten Konstantin von Notz.

Auf der Internetseite der Akademie wird Moosdorf als Mitarbeiter geführt. Zudem ist dort seine am 27. August vom russischen Kulturministerium ausgestellte Berufungsurkunde abrufbar. Das Dokument begründet die Berufung mit Moosdorfs „persönlichem Beitrag“ zur Musik und zum „intellektuellen Fortschritt der modernen Gesellschaft“.

Wie hoch die Stelle konkret vergütet wird, ist laut Moosdorf noch nicht klar. „Die Ausgestaltung des weiteren Vertrages ist noch offen, richtet sich aber nach international völlig üblichen Honoraren“, sagte er dem Portal t-online. Er beabsichtige „einmal im Vierteljahr mehrere Tage“ in Moskau Ensembles in Kammermusik zu unterrichten.

„Musik kennt keine ideologischen Grenzen“, sagte Moosdorf weiter. Im September sei er drei Tage in Moskau gewesen und habe dort „eine Art Antrittsvorlesung“ an der Gnessin-Akademie gehalten.

Die Moskauer Gnessin-Akademie gilt in Klassikkreisen als Kaderschmiede. Sie machte laut t-online im Frühjahr 2022 Schlagzeilen wegen Kriegspropaganda. Für Moosdorf ist das kein Hindernis. „Eine politische Ausrichtung der Gnessin-Akademie kann ich nicht erkennen“, sagte er dem Portal. „Sie interessiert mich auch nicht.“ Seine Tätigkeit gelte „ausschließlich der Musik als weltweiter Sprache der Versöhnung und Verständigung“.

Moosdorf ist außenpolitischer Sprecher seiner Fraktion und Leiter des Arbeitskreises Außen in der AfD, der prorussische Positionen vertritt. Er folgte in diesem Jahr in beiden Positionen auf Petr Bystron, gegen den wegen des Verdachts auf Geldwäsche und Bestechlichkeit ermittelt wird.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen und Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums, von Notz, kritisierte Moosdorfs Nebenbeschäftigung in Russland. „Einmal mehr wird deutlich, wie eng die Drähte zwischen Moskau und der AfD sind“, sagte er dem Nachrichtenportal t-online. „Wie man als außenpolitischer Sprecher glaubhaft Politik machen will, während man sich aus Diktaturen über Honorarprofessuren finanzieren lässt, weiß wohl nur die AfD selbst“, sagte von Notz weiter.
© AFP

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