Im Zentrum der Ermittlungen stehen vier Verdächtige, wie die Polizei in Nürnberg am Donnerstag mitteilte. Einer der Verdächtigen soll ein sogenannter Hawaladar gewesen sein, der verdeckt unter einem ordnungsgemäßen Einzelhandel Geldtransaktionen gegen Gebühr ermöglicht haben soll.
Beim Hawala-Banking wird anonym gegen eine Provision Geld ins Ausland transferiert. Ein- und Auszahlungen können an beliebigen Orten auch außerhalb der Europäischen Union erfolgen. Auf diese Weise können Geldflüsse anonymisiert und die Herkunft der Gelder verschleiert werden.
Im Überwachungszeitraum sollen täglich mittlere bis hohe fünfstellige Beträge im Zahlungsbüro der Beteiligten eingezahlt worden sein. Die Gruppe soll zudem mehrmals im Monat Geldtransporte im mittleren bis hohen sechsstelligen Bereich in andere Länder organisiert haben. Drei Geldtransporte in Grenznähe zu Tschechien und Österreich wurden angehalten, die Beamten beschlagnahmten insgesamt rund eine Million Euro.
Die Gruppe soll gegen Geld zudem dutzende Menschen aus Syrien nach Deutschland geschleust haben. Namentlich ermittelt sei eine mittlere zweistellige Zahl von Betroffenen. Sie sollen zwischen August 2022 und Oktober 2022 über Tschechien und Österreich nach Deutschland geschleust worden sein.
Die Ermittler werfen den Verdächtigen darüber hinaus vor, für zwei Entführungen im Raum München und in Brandenburg im Zusammenhang mit dem Hawala-Banking verantwortlich zu sein. Bei dem Einsatz am Donnerstag wurden fünf Geschäftsräume und zwölf Wohnungen durchsucht.
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