Würzburg – Mit einem Wettbewerb zur Freiraum- und Platzgestaltung hat die Stadt Würzburg bereits jetzt die Weichen dafür gestellt. Sinn des Wettbewerbs ist es, die in der Planfeststellung festgelegten Rahmenbedingungen und das bestehende Stadtgefüge harmonisch zu vereinen. Der Fokus lag auf den entlang der Strecke liegenden Plätzen Barbarossaplatz, Platz am Bürgerspital, Kardinal-Faulhaber-Platz, Josef-Stangl-Platz und Geschwister-Scholl-Platz sowie die Straßenräume Theaterstraße, Balthasar-Neumann-Promenade und Ottostraße „Es passiert wahrscheinlich nur ganz selten, dass man ein so großes Stück Stadt gestalten darf“, sagt Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei der Preisverleihung. Es ist dabei wohl der umfangreichste und größte stadtplanerische Wettbewerb, den die Stadt Würzburg bislang ausgelobt hat. Und was den besonderen Reiz, aber auch die Schwierigkeit der Planentwürfe ausmacht: Sie mussten alle das Korsett der Planfeststellung der Linie 6 einhalten – „das war eine besondere Herausforderung“, so Schuchardt.
Berücksichtigt werden mussten hier nämlich unter anderem das denkmalgeschützte Ensemble Altstadt Würzburg, die direkte Nähe zum UNESCO Weltkulturerbe Residenz und der denkmalgeschützte Ringpark.. All diese Belange gilt es miteinander zu vereinen und gleichzeitig gestalterisch-wertvolle und stadtklimatischnachhaltige Lösungen zu finden, damit die Straßenbahn sinnvoll in das bestehende Stadtgefüge integriert wird. Gleichzeitig dient der Wettbewerb aber auch als Grundlage für die Förderung dieser „Umfeldmaßnahmen“ durch die Regierung von Unterfranken im Zuge der Städtebauförderung.
Die eingereichten Entwürfe weisen eine große Vielfalt an unterschiedlichen Ideen und Entwurfsansätzen auf. Wichtige Bewertungskriterien sind ein robustes Gesamtkonzept für Freiraum und Städtebau, eine gelungene Einbindung in die historische Umgebung, hohe gestalterische Qualität von Freiraum bei gleichzeitiger Funktionalität, einen harmonischen Umgang und sensible Integration an und in den Bestand, eine Verträglichkeit mit dem Weltkulturerbe (Residenz) sowie eine wirtschaftliche und nachhaltige Ökologie, die langfristig funktionieren kann, wie Baureferent Benjamin Schneider feststellte. Schneider dankte zugleich seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie dem Planungsbüro arc.grün für die Organisation und Durchführung dieses Wettbewerbs.
Die eingereichten freiraumplanerischen Entwürfe der dreizehn abgegebenen Wettbewerbsarbeiten wurden von 15 Experten geprüft. Aufgrund der Größe des Wettbewerbsgebietes (insgesamt rund 44.100 Quadratmeter) wurden insgesamt vier Preisgruppen mit je drei Preisen vergeben. Nach intensiver Diskussion der Arbeiten durch die Jury stehen die Preisträger des Ideen- und Realisierungswettbewerbs nun fest.
Der erste Preis in allen vier Preisgruppen geht an das Büro Holl Wieden Partnerschaft (Würzburg) mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten (München).
Den zweiten Preis in insgesamt drei Preisgruppen (Barbarossaplatz, Josef-Stangl-Platz, Geschwister-Scholl-Platz) erhält GTL Michael Triebswetter Landschaftsarchitekten (Kassel) mit Benkert Schäfer Architekten (München).
In der Preisgruppe Kardinal-Faulhaber-Platz wurde das Büro Kaiser + Juritza + Partner Landschaftsarchitekten (Würzburg) mit Matthias Braun (Würzburg) mit dem zweiten Preis prämiert.
Die Dritten Preise wurden vom Preisgericht an das Büro Kaiser + Juritza + Partner Landschaftsarchitekten (Würzburg) mit Matthias Braun (Würzburg) für Barbarossaplatz, Josef-Stangl-Platz, und Geschwister-Scholl-Platz sowie GTL Michael Triebswetter Landschaftsarchitekten (Kassel) mit Benkert Schäfer Architekten (München) für den Kardinal-Faulhaber-Platz vergeben. Die Arbeiten des Wettbewerbes sind im Rathaus bis einschließlich Freitag, 19. Mai 2023, in der Behr-Halle des Rathauses zu sehen.