Weil er durch Betrug der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayern einen Schaden von mehr als 19 Millionen Euro verursacht haben soll, hat die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg einen Zahnarzt angeklagt. Der Mann sei wegen Abrechnungsbetrugs in 20 Fällen zum Landgericht Nürnberg-Fürth angeklagt worden, teilte die Ermittlungsbehörde am Donnerstag mit.
Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen gehe in ihrer Anklage davon aus, dass der Zahnarzt in einer Bande mit weiteren Zahnärzten und Verwaltungsangestellten in den Jahren 2013 bis 2017 nicht abrechenbare ärztliche Leistungen abrechnete.
Im Kern gehe es darum, dass mehrere südbayerische Zahnkliniken nach außen in Form von Praxisgemeinschaften auftraten, obwohl die Zahnärzte tatsächlich Angestellte des Angeschuldigten waren. Sollte sich dies bestätigen, hätten wegen eines Missbrauchs der Kooperationsform sämtliche zahnärztliche Leistungen nicht abgerechnet werden dürfen. Dies erklärt den hohen Schadensbetrag.
Außerdem soll der angeklagte Zahnarzt Leistungen für eigene Arbeit abgerechnet haben, obwohl er selbst nicht mehr als Zahnarzt tätig gewesen sein soll. Ausgangspunkt der Ermittlungen war eine Anzeige eines angestellten Arztes bei der Polizei. Der Angeschuldigte äußerte sich bisher nicht. Über die Zulassung der Anklage muss das Landgericht Nürnberg-Fürth entscheiden.
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