Die wirtschaftliche Lage der Landwirte in Deutschland hat sich in den vergangenen zwei Jahren erheblich verbessert. Zwischen Juli 2022 und Juni 2023 stieg das durchschnittliche Unternehmensergebnis auf das Allzeithoch von nominal 115.400 Euro, wie der Deutsche Bauernverband (DBV) am Donnerstag mitteilte. Ein Anstieg um 45 Prozent im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr, als die Gewinne ebenfalls bereits deutlich angestiegen waren.
Die Landwirte profitierten den Angaben nach von „außergewöhnlichen Preissteigerungen“ für Lebensmittel. Zugleich stiegen die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise deutlich stärker als die Preise für die Betriebsmittel. Diese Entwicklung kam fast allen Betriebsformen zugute, nur die Wein- und Obstbaubetriebe profitierten nicht.
Trotz des guten Ergebnisses blickt der Verband skeptisch auf die aktuelle Lage. Die positive Entwicklung werde „durch zwei Faktoren getrübt“, erklärte DBV-Präsident Joachim Rukwied. Zum einen seien die Erzeugerpreise seit dem Jahreswechsel bei wichtigen pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen wieder im Sinkflug, „zum anderen haben die Betriebe trotz der erheblich verbesserten wirtschaftlichen Lage deutlich weniger investiert“, erläuterte Rukwied.
Die geringe Zahl an Investitionen in neue Ställe nannte der DBV-Präsident „alarmierend“. Gründe dafür sei die fehlende Planungssicherheit durch unklare politische Rahmenbedingungen. „Die aktuelle Haushaltskrise darf auf keinen Fall dazu führen, dass zusätzliche Sparmaßnahmen im Agrarsektor vorgenommen werden“, betonte Rukwied.
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