Hohe Kosten und ein Einbruch bei den Verkaufszahlen haben dem Chemieriesen BASF einen Jahresabschluss unter den Erwartungen beschert. Das Unternehmen in Ludwigshafen vermeldete am Freitag für 2023 einen Umsatz von 68,9 Milliarden Euro – das waren über 20 Prozent weniger als im Vorjahr und auch weniger als die von dem Konzern prognostizierte Bandbreite von 73 bis 76 Milliarden Euro sowie die Erwartungen von Analysten.
Der Nettogewinn des Unternehmens betrug voraussichtlich 225 Millionen Euro – auch das lag deutlich unter den Erwartungen. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen dürfte BASF den vorläufigen Zahlen für das Gesamtjahr zufolge bei 3,8 Milliarden Euro landen, BASF selbst hatte im Herbst noch zwischen 4,0 und 4,4 Milliarden Euro prognostiziert.
Im vergangenen Jahr hatte dieser Wert noch bei fast 6,9 Milliarden Euro gelegen – der Rückgang gegenüber dem Vorjahr resultiere aus „umsatzbedingt niedrigeren Margen, die durch den erreichten Fixkostenabbau nicht kompensiert werden konnten“, erklärte der Chemiekonzern. Das Chemiesegment habe zudem unter „ungeplanten Anlagenabstellungen“ gelitten.
Dem Münchner Ifo-Institut zufolge verschlechterte sich das Geschäftsklima in der Chemischen Industrie insgesamt zuletzt deutlich. Der Dezember-Wert fiel auf minus 15,2 Punkte, nach minus 13,0 Punkten im November. „Die Talsohle in der Chemiebranche scheint zwar erreicht zu sein, ein baldiges Aufwärts ist allerdings noch nicht in Sicht“, erklärte Ifo-Expertin Anna Wolf.
Der Chemiebranche droht zudem nach Einschätzung des Instituts ein „noch stärkerer Beschäftigungsabbau“. So verschlechterten sich die Erwartungen hinsichtlich der Aufträge aus dem Ausland, ihren Auftragsbestand beurteilt die Branche als sehr niedrig.
Erst am Donnerstag hatte der Pharma- und Chemiekonzern Bayer seine Pläne für einen Personalabbau im Zuge einer strukturellen Neuaufstellung konkretisiert. Der Stellenabbau soll bis 2025 abgeschlossen sein – genaue Zahlen nannte der Konzern bislang aber nicht. Es sollen in erster Linie Stellen von Führungskräften gestrichen werden.
© AFP