Fast drei Jahre Haft für Beteiligung an Krawallen bei Eritrea-Festival in Stuttgart

Mehr als acht Monate nach den gewaltsamen Ausschreitungen bei einer Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart hat das Amtsgericht Stuttgart-Bad Cannstatt einen weiteren Beteiligten zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.

Mehr als acht Monate nach den gewaltsamen Ausschreitungen bei einer Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart hat das Amtsgericht Stuttgart-Bad Cannstatt einen weiteren Beteiligten zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Er wurde wegen eines Angriffs auf Einsatzkräfte schuldig gesprochen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Die Staatsanwaltschaft hatte drei Jahre Haft gefordert.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 28-Jährige im September eine Glasflasche nach Polizisten geworfen und Einsatzkräfte bedroht hatte. Nach Angaben der Ermittler wurde der Mann am 9. Mai festgenommen. Bereits fünf Tage später wurde er verurteilt. Grund für die Festnahme waren nach Angaben einer Gerichtssprecherin weitere Vorstrafen, die im Lauf des Verfahrens bekannt wurden.

Demnach ist es das dritte Urteil gegen einen Beteiligten der Ausschreitungen. Weitere Verfahren sollen folgen. Laut Staatsanwaltschaft gingen die Krawalle von Gegnern der eritreischen Staatsführung aus. Es kam zu teils massiven Gewaltausbrüchen. 39 Polizisten und mehrere Teilnehmer der Veranstaltung wurden verletzt. Darüber hinaus gab es insgesamt 228 Festnahmen.

Auch im hessischen Gießen gab es im vergangenen Jahr bei einer ähnlichen Veranstaltung Ausschreitungen. Dutzende Polizisten wurden verletzt. Das Festival ist stark umstritten – Kritiker werfen den Veranstaltern Nähe zur eritreischen Staatsführung vor.

Eritrea ist ein Land in Ostafrika. Es spaltete sich 1993 nach einem drei Jahrzehnte währenden Krieg von Äthiopien ab und wurde unabhängig. Das am Horn von Afrika gelegene Land wird seit 1993 von Präsident Isaias Afwerki mit harter Hand regiert und gilt als eines der am stärksten abgeschotteten Staaten der Welt. Bei Pressefreiheit, Menschenrechten und wirtschaftlicher Entwicklung rangiert das Land weltweit auf einem der hintersten Plätze.
© AFP

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