Ermittler haben drei mutmaßliche Täter einer Schießerei identifiziert, die ihm Zusammenhang mit einem Bandenkrieg im Großraum Stuttgart stehen sollen. Alle drei sitzen wegen anderer Delikte bereits in Haft, wie das baden-württembergische Landeskriminalamt am Freitag in Stuttgart mitteilte. Die Tat hatte sich am 17. März 2023 in Stuttgart-Zuffenhausen ereignet.
Alle drei Verdächtigen sollen zu einer Gruppe aus dem Raum Esslingen gehören. Zwei von ihnen sollen am 17. März abends in Tötungsabsicht aus kurzer Entfernung mehrere Schüsse auf Mitglieder einer verfeindeten Bande aus Stuttgart-Zuffenhausen beziehungsweise Göppingen abgegeben haben.
Ein Mann wurde schwer verletzt. Die beiden zur Tatzeit 19 und 20 Jahre alten Männer befinden sich bereits wegen anderer Vorwürfe in Haft. Gegen sie wurden weitere Haftbefehle unter anderem wegen versuchten Mordes sowie schwerer und gefährlicher Körperverletzung erlassen.
Der dritte Beschuldigte soll die Tatwaffe im Nachgang zerstört und entsorgt haben, um die Bestrafung des 20-Jährigen zu verhindern. Er befindet sich wegen anderer Vorwürfe bereits in Untersuchungshaft. Auch gegen ihn wurde ein weiterer Haftbefehl erlassen, in seinem Fall wegen versuchter Strafvereitelung.
Erst am Dienstag hatten die Ermittler die Festnahme von weiteren Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Bandenkrieg mitgeteilt. Ab Mitte Februar hatte es demnach Durchsuchungen bei fünf Verdächtigen gegeben, die an einer Brandstiftung in einem Friseursalon beteiligt gewesen sein sollen.
Ermittler beobachten die bewaffneten Bandenauseinandersetzungen im Raum Stuttgart seit Sommer 2022. Inzwischen wurden fast 60 Verdächtige festgenommen. In Zentrum stehen zwei Gruppen überwiegend mit Migrationshintergrund, die sich über regionale Zugehörigkeit definieren.
Höhepunkt der Gewalt war im Juni 2023 der Wurf einer Handgranate bei einer Beerdigung in Altbach im Landkreis Esslingen, wobei 15 Menschen teils schwer verletzt wurden. Gegen den Täter läuft derzeit der Strafprozess.
© AFP